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24.06.2011, 16:09
Der 71-jährige Bürgermeister des Spielerparadieses übergibt sein Amt an seine noch ältere Ehefrau. Und die will mit der bisherigen Politik brechen: Gab der Ex-Mafiamann noch den zockenden Partyclown, gründet sie lieber Schulen.
Mangelnde Lebensfreude kann man Oscar Goodman sicher nicht vorwerfen. Der Bürgermeister des Spielerparadieses Las Vegas ist ein passionierter Glücksspieler, bekennt offen seine Liebe zum Martini und zu teuren Zigarren und lässt sich bei öffentlichen Auftritten gern flankieren von spärlich bekleideten Showgirls. Der 71-Jährige wird nach zwölf Jahren im Amt nun offiziell abgelöst: von seiner Frau Carolyn. Die ist 72.
Der Grundsatz, lukrative Geschäft in der Familie zu halten, hat in der Stadt der Sünde eine lange Tradition. Wie man so etwas einfädelt, weiß Goodman genau. Vor seiner politischen Karriere hatte er als Anwalt für die örtliche Mafia gearbeitet. Dass seine Nachfolgerin, die er selbst am 6. Juli offiziell vereidigen wird, seinen Regierungsstil nahtlos fortsetzen wird, ist allerdings nicht zu erwarten. Eher das Gegenteil.
Seit 30 Jahren habe sie nicht mehr gespielt, stellt die künftige Bürgermeisterin klar. Und der "Bombay Sapphire gin", der Lieblingsdrink ihres Mannes, erinnert sie eher an Haarwasser. Während er sich damals für die Mafia stark machte, gründete sie lieber eine Schule. Dass sie in der örtlichen Presse teils als Marionette ihres Mannes bezeichnet wurde, hat ihren Wahlsieg nicht ernsthaft gefährden können. Sie sei eine "privilegierte und isolierte Dilettantin, die von fast nichts eine Ahnung hat und einzig auf den goldenen Namen ihres Mannes setzt", hieß es in der "Las Vegas Sun". Doch genau das hat offensichtlich gereicht.
Die Amtsführung ihres Mannes, der sich selbst zum "fröhlichsten Bürgermeister Amerikas" gekürt hat, erinnert an seinen Berliner Kollegen Klaus Wowereit: gute Laune verbreiten und Party machen. Dass die wirtschaftlichen und sozialen Probleme in Las Vegas seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 mindestens so schlimm sind wie die von Berlin, stört Goodman dabei kaum.
Viele Wähler in der Wüstenstadt scheinen das ähnlich zu sehen. Sie vertrauen darauf, dass Oscar Goodman auch künftig ordentlich Stimmung machen wird, schließlich gibt er sein Amt nicht freiwillig auf. Das Gesetz begrenzt die Macht jedes Bürgermeisters aus zwölf Jahre, jedenfalls offiziell. Als engster Berater seiner Frau, die in den vergangenen 72 Jahren selbst noch keine politischen Erfahrungen sammeln konnte, wird Goodman hinter den Kulissen wohl auch künftig einige Fäden ziehen. "Ich werde meine Frau nicht beraten", sagte Goodman der "New York Times". "Ich werde ihr nur erzählen, wie ich die Dinge sehe. Das ist ein großer Unterschied: Berater geben einen Rat und hoffen darauf, dass man ihnen zuhört. Ich weiß, dass sie mir zuhören wird."
Rechtzeitig vor dem Ende seiner Amtszeit hat der Bürgermeister noch - leere Kassen hin oder her - ein neues Museum bauen lassen. Genauer gesagt ein Eine Rückkehr in seinen alten Beruf als Strafverteidiger hat er bereits ausgeschlossen. Aus Mangel an Klienten: "Es gibt keine Mafia mehr", sagt er. "Jedenfalls nicht die Mafia, die ich damals kannte."
Sollte Goodman in Las Vegas eines Tages doch in Ungnade fallen und die Stadt verlassen müssen, müssen sich seine Anhänger sicher keine Sorgen um ihn machen. "Um draußen in der Wüste zu überleben, brauche ich nur eins", versichert er: "eine Flasche Gin."
Mangelnde Lebensfreude kann man Oscar Goodman sicher nicht vorwerfen. Der Bürgermeister des Spielerparadieses Las Vegas ist ein passionierter Glücksspieler, bekennt offen seine Liebe zum Martini und zu teuren Zigarren und lässt sich bei öffentlichen Auftritten gern flankieren von spärlich bekleideten Showgirls. Der 71-Jährige wird nach zwölf Jahren im Amt nun offiziell abgelöst: von seiner Frau Carolyn. Die ist 72.
Der Grundsatz, lukrative Geschäft in der Familie zu halten, hat in der Stadt der Sünde eine lange Tradition. Wie man so etwas einfädelt, weiß Goodman genau. Vor seiner politischen Karriere hatte er als Anwalt für die örtliche Mafia gearbeitet. Dass seine Nachfolgerin, die er selbst am 6. Juli offiziell vereidigen wird, seinen Regierungsstil nahtlos fortsetzen wird, ist allerdings nicht zu erwarten. Eher das Gegenteil.
Seit 30 Jahren habe sie nicht mehr gespielt, stellt die künftige Bürgermeisterin klar. Und der "Bombay Sapphire gin", der Lieblingsdrink ihres Mannes, erinnert sie eher an Haarwasser. Während er sich damals für die Mafia stark machte, gründete sie lieber eine Schule. Dass sie in der örtlichen Presse teils als Marionette ihres Mannes bezeichnet wurde, hat ihren Wahlsieg nicht ernsthaft gefährden können. Sie sei eine "privilegierte und isolierte Dilettantin, die von fast nichts eine Ahnung hat und einzig auf den goldenen Namen ihres Mannes setzt", hieß es in der "Las Vegas Sun". Doch genau das hat offensichtlich gereicht.
Die Amtsführung ihres Mannes, der sich selbst zum "fröhlichsten Bürgermeister Amerikas" gekürt hat, erinnert an seinen Berliner Kollegen Klaus Wowereit: gute Laune verbreiten und Party machen. Dass die wirtschaftlichen und sozialen Probleme in Las Vegas seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 mindestens so schlimm sind wie die von Berlin, stört Goodman dabei kaum.
Viele Wähler in der Wüstenstadt scheinen das ähnlich zu sehen. Sie vertrauen darauf, dass Oscar Goodman auch künftig ordentlich Stimmung machen wird, schließlich gibt er sein Amt nicht freiwillig auf. Das Gesetz begrenzt die Macht jedes Bürgermeisters aus zwölf Jahre, jedenfalls offiziell. Als engster Berater seiner Frau, die in den vergangenen 72 Jahren selbst noch keine politischen Erfahrungen sammeln konnte, wird Goodman hinter den Kulissen wohl auch künftig einige Fäden ziehen. "Ich werde meine Frau nicht beraten", sagte Goodman der "New York Times". "Ich werde ihr nur erzählen, wie ich die Dinge sehe. Das ist ein großer Unterschied: Berater geben einen Rat und hoffen darauf, dass man ihnen zuhört. Ich weiß, dass sie mir zuhören wird."
Rechtzeitig vor dem Ende seiner Amtszeit hat der Bürgermeister noch - leere Kassen hin oder her - ein neues Museum bauen lassen. Genauer gesagt ein Eine Rückkehr in seinen alten Beruf als Strafverteidiger hat er bereits ausgeschlossen. Aus Mangel an Klienten: "Es gibt keine Mafia mehr", sagt er. "Jedenfalls nicht die Mafia, die ich damals kannte."
Sollte Goodman in Las Vegas eines Tages doch in Ungnade fallen und die Stadt verlassen müssen, müssen sich seine Anhänger sicher keine Sorgen um ihn machen. "Um draußen in der Wüste zu überleben, brauche ich nur eins", versichert er: "eine Flasche Gin."