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spielo
26.03.2009, 09:12
Auch Dostojewskij war mal spielsüchtig, es geschah bei ihm allerdings eher im Casino, weniger am Automaten in der Spielothek, die gab es zu seiner Zeit noch nicht, die hat uns die Hölle erst später geschickt.

Die Novelle vom Spieler – Auszug: „Es ist ja vollkommen zwecklos, mir selbst Moralpredigten zu halten. In solchen Zuständen ist Moral das Allergefährlichste.“ Die Sucht zu erkennen gilt als wichtiger Schritt, aber kann ich auch sofort entkommen?

Das Geständnis von Stefan Kretzschmar, spielsüchtig gewesen zu sein: Der nächste Beweis, dass jeder mal dran ist im Leben, auch vom allerletzten Blödsinn kann einer abhängig werden, nach Liedern von Dieter Bohlen zum Beispiel, der hat ja schon einige Millionen Seelen auf dem Gewissen – und wer etwas anderes behauptet, wer immer schon völlig frei war von Gier und Leidenschaft, der ist die lügende Vollwurst der Welt. Wettsüchtig war Kretzschmar ebenfalls, aber es ist die Vorstellung, wie er vor Automaten sitzt, die gerade besonders faszinierend wirkt. Es heißt, es seien auch die Geräusche, diese kleinen daddeligen Töne des Jahrmarktes, die den Spieler im Geiste fesseln, oder das Blinken der Lichter.

Aber egal, welche Sucht es ist – zwar kann ich alles besiegen, nur kann ich nicht heute in die Hölle steigen und morgen mal so eben in den Himmel zurückschweben, und das wissen die Dämonen, meine Tester und Trainer, sie wissen, dass es schwer ist, ein Mensch zu sein.

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