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spielo
01.04.2009, 15:14
Spielbank als Flaniermeile

Standortbekenntnis | Mit gläserner Architektur, Arbeitsplatzabbau und verbessertem Angebot will die Bayerische Lotterieverwaltung die Kasino-Flaute in Bad Steben beenden.

Bad Steben – Mit einem klaren Bekenntnis zum Spielbank-Standort Bad Steben und einer 250 000-Euro-Investition will die Bayerische Lotterieverwaltung für frischen Wind in der gegenwärtigen Kasino-Flaute sorgen. Dabei muss die Belegschaft allerdings eine bittere Pille schlucken: Zwölf der 54 Beschäftigten werden ihren Arbeitsplatz in Bad Steben verlieren. Ihnen werden Ersatzjobs in den anderen bayerischen Spielbanken oder „finanzielle Lösungen“ angeboten. Erwin Horak, Präsident der Lotterieverwaltung, machte dabei am Dienstag klar, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird.

Attraktivitätssteigerung ist das Zauberwort, mit dem der Freistaat nach einer Prüfung durch den Rechnungshof aktiv die aktuellen Probleme angeht und eine drohende Standortdiskussion erst gar nicht aufkommen lassen will. Zwar sind zur Zeit alle bayerischen Spielbanken von Besucher- und Ertragsrückgängen geplagt – mit dem Rauchverbot als eine der ausgemachten Hauptursachen – in Bad Steben jedoch spielt auch die Grenznähe eine zusätzlich belastende Rolle.

Abwanderung nach Tschechien

Immer mehr Gäste wandern in die tschechischen Kasinos nach Asch, Franzensbad und Eger ab. Auch, weil dort eben so uneingeschränkt geraucht werden darf wie in den immer zahlreicheren Spielhallen in der Region, die als Raucherclubs werben und 23 Stunden geöffnet sind. Hinzu kommt laut Erwin Horak die oft illegale Glücksspiel-Konkurrenz im Internet. Mit einer neuen offenen Innenarchitekturkonzeption – bereits in Erwartung der bayerischen Rauchverbots-Lockerung – kämpft die Lotterieverwaltung Bad Steben nun um die Rückkehr der Glücksspieler. Wo bislang auch eine klare bauliche Trennlinie zwischen Automatenspiel und Roulette- und Kartenspiel gezogen ist, wird es künftig transparent: Die massive Zwischenmauer, die die beiden Bereich trennt, wird durch eine Glaswand ersetzt. Dadurch wird ein Raucher- und ein Nichtraucherbereich geschaffen. Das gesamte Spielangebot wird den künftigen Gästen so als große Einheit präsentiert.

Erwin Horak war sich mit den für den Umbau verantwortlichen Architekten Monika Schott und Michael Kastenbauer vom renommierten Konstruktionsbüro PC 3 einig: Durch die Glaswand wird die Spielbank Bad Steben quasi zur Flaniermeile in Sachen Glücksspiel. Horak: „Wir machen das, weil wir nicht nur einen ordnungspolitischen Auftrag haben, sondern wir wollen auch die Arbeitsplätze weitestgehend sichern und gezielt und engagiert am Erhalt des Standortes arbeiten.“

Wenn die Bauarbeiten – die eine zweiwöchige Schließung erfordern – spätestens zum Sommerfest im August beendet sind, sollen weitere neue Angebote ergänzend zum bisherigen Veranstaltungsprogramm ins Kasino locken: Im Foyer wird ein separater Raum für bis zu 60 Personen geschaffen, in dem von Kleinkunst bis zu Tagungen auch kulturell ein neuer Wind wehen soll.

Auch die Kommune profitiert

Mit dieser Palette attraktivitätssteigernder Maßnahmen hoffen die Lotterieverwaltung und Direktor Manfred Scholz als Chef vor Ort auf steigende Besucher- und Ertragszahlen. Die kommen über die Spielbankabgabe letztlich auch der Gemeinde Bad Steben zugute.

frankenpost.de