spielo
12.05.2009, 14:11
Das PokerNews Interview: Andy Bloch
Von Martin Harris
Seit er sein erstes Pokerturnier im Jahr 1993 gewonnen hatte, hat Andy Bloch über USD 4 Millionen bei Pokerturnieren gewonnen und hat gleichzeitig einige Diplome in Elektrotechnik am M.I.T und ein Diplom in Rechtswissenschaften in Harvard erworben. Zusätzlich zu seinen beiden Final Table bei der World Poker Tour, hat der Full Tilt Poker Pro 20 Preisgelder bei der WSOP bzw. der WSOPE gewonnen, wozu 7 Final Table und zwei 2.Plätze gehörten. Dabei hat er auch bewiesen, daß er sich mit den unterschiedlichsten Pokervarianten auskennt, da er bei den 7 Final Table bei unterschiedlichen Spielvarianten am Final Table saß: No-Limit Holdem, Limit Holdem, Pot-Limit Holdem, Seven-Card Stud, Razz, Pot-Limit Omaha und H.O.R.S.E. Bei der WSOP 2007 schied Andy Bloch bei einem 2-7 Triple Draw Event auf der Final Table Bubble aus.
Kurz nachdem er vom PokerStars.com European Poker Tour Monte Carlo Grand Final zurückkam, sprach PokerNews mit ihm über verschiedene Themen, wie z.B. Blackjack (ein weiteres Kartenspiel, in welchem Bloch sein Können bereits bewiesen hat), die aktuelle rechtliche Situation beim Online Poker, Annie Duke's Abschneiden bei der Celebrity Apprentice, die Struktur der letzten World Poker Tour Championships und die kommende World Series of Poker.
PokerNews: Die meisten unserer Leser kennen Ihre Geschichte und wissen, daß Sie in den 90'ern ein Mitglied im MIT Blackjack Team waren. Sie haben immer noch in einigen Casinos Hausverbot, korrekt?
Andy Bloch: Ja, das stimmt. Die meisten davon sind in Europa. Eins davon ist London und dort wurde während der letzten Jahre die World Series of Poker Europe ausgetragen. Als ich mich für die WSOPE registrieren wollte, mussten die Casinoangestellten zuerst ihren Supervisor rufen und sich eine Ausnahmegenehmigung holen. In den USA variiert es von Bundesstaat zu Bundesstaat. In den meisten Casinos kann ich alles, außer Blackjack, spielen, in anderen Casinos darf ich nur Poker spielen – dort darf ich noch nicht einmal an den einarmigen Banditen spielen!
PN: Eine Frage zu einem anderen Spiel – Schach. Zu Beginn eines Kapitels in "Full Tilt Poker Strategy Guide: Tournament Edition”über das Preflop Spiel bei No-Limit Holdem Turnieren, stellen Sie einen Vergleich an zwischen dem Preflop Spiel und den Eröffnungszügen beim Schach. In welchen Beziehungen ist Schach außerdem noch mit Poker vergleichbar.
Bloch: Es gibt einige Unterschiede. Bei Poker sind die Informationen verdeckt, so daß es immer eine Ungewissheit über den Ausgang jeder individuellen Hand besteht. Wenn aber das Heads-Up beginnt, gibt es eine optimale Strategie, genau wie beim Schach, wobei die Strategie beim Poker allerdings nicht so feststehend ist, wie beim Schach. Manchmal muss man eine Hand halt mal so spielen und manchmal muss man die gleiche Hand ganz anders spielen – um den Gegenspieler zu verwirren. Es gibt aber auch noch andere Ähnlichkeiten. Viele Leute behaupten, Poker wäre ein Glücksspiel und Schach wäre ein Spiel der Fähigkeiten. Diese Aussage findet man oft bei rechtlichen Debatten. Aber in der Realität… ist die Grenze zwischen einem Glücksspiel und einem Spiel der Fähigkeiten oftmals wesentlich fließender, als die meisten Leute denken.
PN: Barney Frank (D-MA), der Vorsitzende des Finanzausschusses im Repräsentantenhaus, hat gerade eine neue Gesetzesvorlage vorgestellt, welche den Unlawful Internet Gambling Enforcement Act (UIGEA) außer Kraft setzen soll. Was denken Sie über den momentanen rechtlichen Status von Online Poker?
Bloch: Die Online Poker Welt benötigt definitiv einige rechtliche Regelungen. Und es wird eine Regulierung benötigt, welche dafür sorgt, daß Mechanismen eingeführt werden, welche dafür sorgen, daß die Spieler vor Betrug geschützt werden, daß der Jugendschutz gewährleistet wird und daß Spielsüchtige entsprechende Hilfe erhalten bzw. sich selbst für Seiten sperren können… Diese Maßnahmen würden die Situation für die Spieler schon sehr verbessern, da die Spieler dann sicher sein könnten, daß die Seiten, auf welchen sie spielen, in ihrem Interesse handeln.
PN: Wie viele andere Spieler in der Pokerszene haben sich sehr für die "Celebrity Apprentice” interessiert – Sie unterstützen Annie Duke. Was denken Sie über das Abschneiden von Annie?
Bloch: Annie hat ihre Sache gut gemacht. Sie hat es bis zum Final Table geschafft – nun ist Annie im Heads-Up gegen Joan Rivers. Es ist großartig Annie beim Spiel zu beobachten, da ich Annie schon viele Jahre kenne und gut mit ihr befreundet bin. Ich beobachte Annie, schaue mir ihr Gesicht an und beobachte ihre Reaktionen, wenn ich mir dann Joan's Gesicht und Joan's Reaktionen anschaue, stelle ich fest, daß Annie ihre Emotionen und ihre Aktionen viel besser unter Kontrolle hat. Ich hätte einige Dinge anders gemacht, wenn ich mir aber den Spielverlauf ansehe, hat Annie bisher hervorragend gespielt. Einige der Sachen, welche Joan zu Annie gesagt hatte, waren für mich einfach inakzeptabel. Und Annie war einfach unglaublich – Sie saß einfach da, hat gelächelt und hat sich die Sachen angehört, ohne darauf zu reagieren. Wenn Annie solche Sachen zu Joan gesagt hätte, wäre Joan sicherlich aufgesprungen, hätte den Raum verlassen und wäre nie mehr zurückgekommen.
Für mich wäre dies alles eine große Farce, wenn Donald Trump beschlossen hätte, daß Joan Rivers gewinnen würde. Niemand weiss bis jetzt, wer gewinnen wird. Das Finale ist erst am Sonntag. Ich plane nach New York zu fliegen und denke, es wird sicherlich überaus spannend. Aber ich meine... wenn Joan Rivers gewinnen sollte, dann hat Joan das Turnier sicherlich nicht gewonnen, weil sie so gut gespielt hat, da sie eigentlich schon zwei oder drei Mal aus dem Turnier hätte fliegen müssen.
PN: Was war das Problem im Bezug auf die Struktur bei den WPT World Championships im letzten Monat?
Bloch: Der Buy-In in Höhe von USD 25.000 bei den WPT Championships, wurde vom Bellagio so hoch angesetzt, um mit den "Deep-Stack” Turnieren in anderen Casinos konkurrieren zu können. Es war beabsichtigt, daß jeder Spieler das 4-fache des Buy-In's als Start-Stack erhält. Deshalb starteten wir mit 100.000 Chips, anstatt wie früher mit 50.000 Chips. Die Blindstruktur wurde allerdings in der Anfangsphase nicht angepasst, so daß wir mit 50/100 Blinds starteten. Es war also fast unmöglich in den ersten Leveln auszuscheiden. Und ich ging trotzdem fast Pleite. Ich hatte einen Straight Flush und mein Gegenspieler hätte theoretisch einen höheren Straight Flush haben können, hatte aber letztendlich doch keinen höheren…eine außergewöhnliche Situation, in welcher ich ebenso gut hätte ausscheiden können. Ich weiss nicht, ob jemand im ersten Level verdoppelt hat oder ausgeschieden ist. Vielleicht ein oder zwei Spieler. Das ist aber so ein geringer Prozentsatz, daß dieser Tag für mich irgendwie verschenkte Zeit war, wenn nur 5-10% der Teilnehmer ausscheiden.
Am Tag 1 schieden also nur sehr wenige Spieler aus. An den beiden ersten Tagen schieden insgesamt nur 50% der Teilnehmer aus. Am 3.Tag gab es dann eine Erhöhung von 50% bei den Blinds. Wenn man bis zu diesem Zeitpunkt gut mit seinem Stack spielen konnte, kam man schon kurz danach in Situationen, bei welchen man aufgrund der hohen Blinds bei vielen Händen Preflop All-In gehen musste. Ich bin der Meinung, daß diese Hände eigentlich am Tag 1 hätten gespielt werden sollen, anstatt zwei Tage spielen zu müssen, um dann gezwungen zu werden, zu Gamblen.
Von Martin Harris
Seit er sein erstes Pokerturnier im Jahr 1993 gewonnen hatte, hat Andy Bloch über USD 4 Millionen bei Pokerturnieren gewonnen und hat gleichzeitig einige Diplome in Elektrotechnik am M.I.T und ein Diplom in Rechtswissenschaften in Harvard erworben. Zusätzlich zu seinen beiden Final Table bei der World Poker Tour, hat der Full Tilt Poker Pro 20 Preisgelder bei der WSOP bzw. der WSOPE gewonnen, wozu 7 Final Table und zwei 2.Plätze gehörten. Dabei hat er auch bewiesen, daß er sich mit den unterschiedlichsten Pokervarianten auskennt, da er bei den 7 Final Table bei unterschiedlichen Spielvarianten am Final Table saß: No-Limit Holdem, Limit Holdem, Pot-Limit Holdem, Seven-Card Stud, Razz, Pot-Limit Omaha und H.O.R.S.E. Bei der WSOP 2007 schied Andy Bloch bei einem 2-7 Triple Draw Event auf der Final Table Bubble aus.
Kurz nachdem er vom PokerStars.com European Poker Tour Monte Carlo Grand Final zurückkam, sprach PokerNews mit ihm über verschiedene Themen, wie z.B. Blackjack (ein weiteres Kartenspiel, in welchem Bloch sein Können bereits bewiesen hat), die aktuelle rechtliche Situation beim Online Poker, Annie Duke's Abschneiden bei der Celebrity Apprentice, die Struktur der letzten World Poker Tour Championships und die kommende World Series of Poker.
PokerNews: Die meisten unserer Leser kennen Ihre Geschichte und wissen, daß Sie in den 90'ern ein Mitglied im MIT Blackjack Team waren. Sie haben immer noch in einigen Casinos Hausverbot, korrekt?
Andy Bloch: Ja, das stimmt. Die meisten davon sind in Europa. Eins davon ist London und dort wurde während der letzten Jahre die World Series of Poker Europe ausgetragen. Als ich mich für die WSOPE registrieren wollte, mussten die Casinoangestellten zuerst ihren Supervisor rufen und sich eine Ausnahmegenehmigung holen. In den USA variiert es von Bundesstaat zu Bundesstaat. In den meisten Casinos kann ich alles, außer Blackjack, spielen, in anderen Casinos darf ich nur Poker spielen – dort darf ich noch nicht einmal an den einarmigen Banditen spielen!
PN: Eine Frage zu einem anderen Spiel – Schach. Zu Beginn eines Kapitels in "Full Tilt Poker Strategy Guide: Tournament Edition”über das Preflop Spiel bei No-Limit Holdem Turnieren, stellen Sie einen Vergleich an zwischen dem Preflop Spiel und den Eröffnungszügen beim Schach. In welchen Beziehungen ist Schach außerdem noch mit Poker vergleichbar.
Bloch: Es gibt einige Unterschiede. Bei Poker sind die Informationen verdeckt, so daß es immer eine Ungewissheit über den Ausgang jeder individuellen Hand besteht. Wenn aber das Heads-Up beginnt, gibt es eine optimale Strategie, genau wie beim Schach, wobei die Strategie beim Poker allerdings nicht so feststehend ist, wie beim Schach. Manchmal muss man eine Hand halt mal so spielen und manchmal muss man die gleiche Hand ganz anders spielen – um den Gegenspieler zu verwirren. Es gibt aber auch noch andere Ähnlichkeiten. Viele Leute behaupten, Poker wäre ein Glücksspiel und Schach wäre ein Spiel der Fähigkeiten. Diese Aussage findet man oft bei rechtlichen Debatten. Aber in der Realität… ist die Grenze zwischen einem Glücksspiel und einem Spiel der Fähigkeiten oftmals wesentlich fließender, als die meisten Leute denken.
PN: Barney Frank (D-MA), der Vorsitzende des Finanzausschusses im Repräsentantenhaus, hat gerade eine neue Gesetzesvorlage vorgestellt, welche den Unlawful Internet Gambling Enforcement Act (UIGEA) außer Kraft setzen soll. Was denken Sie über den momentanen rechtlichen Status von Online Poker?
Bloch: Die Online Poker Welt benötigt definitiv einige rechtliche Regelungen. Und es wird eine Regulierung benötigt, welche dafür sorgt, daß Mechanismen eingeführt werden, welche dafür sorgen, daß die Spieler vor Betrug geschützt werden, daß der Jugendschutz gewährleistet wird und daß Spielsüchtige entsprechende Hilfe erhalten bzw. sich selbst für Seiten sperren können… Diese Maßnahmen würden die Situation für die Spieler schon sehr verbessern, da die Spieler dann sicher sein könnten, daß die Seiten, auf welchen sie spielen, in ihrem Interesse handeln.
PN: Wie viele andere Spieler in der Pokerszene haben sich sehr für die "Celebrity Apprentice” interessiert – Sie unterstützen Annie Duke. Was denken Sie über das Abschneiden von Annie?
Bloch: Annie hat ihre Sache gut gemacht. Sie hat es bis zum Final Table geschafft – nun ist Annie im Heads-Up gegen Joan Rivers. Es ist großartig Annie beim Spiel zu beobachten, da ich Annie schon viele Jahre kenne und gut mit ihr befreundet bin. Ich beobachte Annie, schaue mir ihr Gesicht an und beobachte ihre Reaktionen, wenn ich mir dann Joan's Gesicht und Joan's Reaktionen anschaue, stelle ich fest, daß Annie ihre Emotionen und ihre Aktionen viel besser unter Kontrolle hat. Ich hätte einige Dinge anders gemacht, wenn ich mir aber den Spielverlauf ansehe, hat Annie bisher hervorragend gespielt. Einige der Sachen, welche Joan zu Annie gesagt hatte, waren für mich einfach inakzeptabel. Und Annie war einfach unglaublich – Sie saß einfach da, hat gelächelt und hat sich die Sachen angehört, ohne darauf zu reagieren. Wenn Annie solche Sachen zu Joan gesagt hätte, wäre Joan sicherlich aufgesprungen, hätte den Raum verlassen und wäre nie mehr zurückgekommen.
Für mich wäre dies alles eine große Farce, wenn Donald Trump beschlossen hätte, daß Joan Rivers gewinnen würde. Niemand weiss bis jetzt, wer gewinnen wird. Das Finale ist erst am Sonntag. Ich plane nach New York zu fliegen und denke, es wird sicherlich überaus spannend. Aber ich meine... wenn Joan Rivers gewinnen sollte, dann hat Joan das Turnier sicherlich nicht gewonnen, weil sie so gut gespielt hat, da sie eigentlich schon zwei oder drei Mal aus dem Turnier hätte fliegen müssen.
PN: Was war das Problem im Bezug auf die Struktur bei den WPT World Championships im letzten Monat?
Bloch: Der Buy-In in Höhe von USD 25.000 bei den WPT Championships, wurde vom Bellagio so hoch angesetzt, um mit den "Deep-Stack” Turnieren in anderen Casinos konkurrieren zu können. Es war beabsichtigt, daß jeder Spieler das 4-fache des Buy-In's als Start-Stack erhält. Deshalb starteten wir mit 100.000 Chips, anstatt wie früher mit 50.000 Chips. Die Blindstruktur wurde allerdings in der Anfangsphase nicht angepasst, so daß wir mit 50/100 Blinds starteten. Es war also fast unmöglich in den ersten Leveln auszuscheiden. Und ich ging trotzdem fast Pleite. Ich hatte einen Straight Flush und mein Gegenspieler hätte theoretisch einen höheren Straight Flush haben können, hatte aber letztendlich doch keinen höheren…eine außergewöhnliche Situation, in welcher ich ebenso gut hätte ausscheiden können. Ich weiss nicht, ob jemand im ersten Level verdoppelt hat oder ausgeschieden ist. Vielleicht ein oder zwei Spieler. Das ist aber so ein geringer Prozentsatz, daß dieser Tag für mich irgendwie verschenkte Zeit war, wenn nur 5-10% der Teilnehmer ausscheiden.
Am Tag 1 schieden also nur sehr wenige Spieler aus. An den beiden ersten Tagen schieden insgesamt nur 50% der Teilnehmer aus. Am 3.Tag gab es dann eine Erhöhung von 50% bei den Blinds. Wenn man bis zu diesem Zeitpunkt gut mit seinem Stack spielen konnte, kam man schon kurz danach in Situationen, bei welchen man aufgrund der hohen Blinds bei vielen Händen Preflop All-In gehen musste. Ich bin der Meinung, daß diese Hände eigentlich am Tag 1 hätten gespielt werden sollen, anstatt zwei Tage spielen zu müssen, um dann gezwungen zu werden, zu Gamblen.