spielo
16.05.2009, 09:06
Angst und Schrecken in Las Vegas
von Rüdiger Scheidges
Glitzerwelt Las Vegas. Nicht schien die Erfolgsgeschichte der Zockerhauptstadt aufhalten können. Doch die Wüstenstadt hat zu hoch gepokert: Milliardenschwere Projekte ziehen selbst die profitabelsten Spielkasinos an den Abgrund. Davon sind auch deutsche Firmen betroffen.
LAS VEGAS. Die Zwangsversteigerung war gescheitert, die Neon-Reklame am Tag zuvor schon ins Museum getragen und dann brannte der ganze Schuppen an der West Bonanza Road auch noch lichterloh ab. Als das historische Casino "Moulin Rouge" jetzt am 6. Mai 2009 Beute der wütenden Flammen wurde, hatte Las Vegas, die Zockerhauptstadt der Welt, das Symbol seines Untergangs gefunden. Zwar fackeln nicht täglich Kasinos ab.
Doch dafür, für den Bankrott vieler Spielhöllen in "Sin City" sorgen schon die morbiden Finanzen der meisten Amüsierpaläste. Denn die Finanz- und Kreditkrise in den USA schlägt in der Neonwüste Nevadas härter zu als anderswo im Land, da die großen Besitzer wie "MGM-Mirage", "Las Vegas Sands" oder auch "Wynn Resorts" sich für gigantische Neubauten oder große Erweiterungsprojekte schwer überschuldet haben - und die Spieler weiter wegbleiben. Las Vegas ist die Stadt, in der auch ohne Feuer Angst und Schrecken herrscht. Nicht zum ersten Mal, diesmal aber mehr denn je.
Die Untergangsstimmung kommt nicht von ungefähr. Selbst der größte und kapitalstärkste Konzern "MGM-Mirage", der zehn Kasinos rund um den "Strip" sein eigen nennt, steht kurz vor dem "Aus". Bis zum 30. Juni muss Besitzer Kirk Kerkorian einen neuen Finanzplan vorzulegen, der vor allem belegt, dass er für sein neues, noch vor der Krise gestartetes 27 Hektar Projekt "City Center", das allein 8,5 Milliarden Dollar verschlingt, genug Geld auftreiben kann. Und in den Kulissen wartet bereits einer, der die Megapleite gar nicht erwarten kann: der aggressive Milliarden-Investor und Rivale Carl Icahn. Der setzt seit geraumer zeit auf den Bankrott Kerkorians.
Und er hat Grund genug für sein Hoffen. MGM ist bereits mit 14,4 Milliarden Dollar verschuldet, nimmt laufend neue dreistellige Millionen-Kredite auf und muss sich nun von einigen seiner zehn Spielkasinos trennen, Schuldverschreibungen ausgeben und neue Partnerschaften eingehen, um den Bankrott doch noch abzuwenden. Von der relativ neuen Spielhölle "Treasure Island", ein moderner Plastikpfuhl, hat sich MGM jetzt gerade getrennt - für 775 Millionen Dollar, und auch das "Circus Circus" hat einen Käufer gefunden, Name und Verkaufssumme sind noch nicht öffentlich. Doch alles das reicht nicht.
MGM hat im ersten Quartal 2009 20 Prozent Verluste geschrieben, einen Umsatzrückgang von knapp 1,9 auf nunmehr 1,5 Milliarden hinnehmen und einen Einkommensrückgang von 118 auf 105 Millionen verzeichnen müssen. Der Gewinn durch die einarmigen Banditen ging um 12, der durch Tischspiele um 20 Prozent zurück. Doch die Achilles-Ferse sämtlicher Casinos ist das Geschäft mit Konferenzen, Tagungen, Urlauben und dem Zocker-Tourismus generell. "Es ist die Zimmerbelegung, die uns in Las Vegas zu schaffen macht. Es ist wie in den 70er-Jahren als wir die Zimmer fast für nichts angeboten haben," erzählt Jim Murren, MGM-CEO.
Quelle: Handelsblatt.de
von Rüdiger Scheidges
Glitzerwelt Las Vegas. Nicht schien die Erfolgsgeschichte der Zockerhauptstadt aufhalten können. Doch die Wüstenstadt hat zu hoch gepokert: Milliardenschwere Projekte ziehen selbst die profitabelsten Spielkasinos an den Abgrund. Davon sind auch deutsche Firmen betroffen.
LAS VEGAS. Die Zwangsversteigerung war gescheitert, die Neon-Reklame am Tag zuvor schon ins Museum getragen und dann brannte der ganze Schuppen an der West Bonanza Road auch noch lichterloh ab. Als das historische Casino "Moulin Rouge" jetzt am 6. Mai 2009 Beute der wütenden Flammen wurde, hatte Las Vegas, die Zockerhauptstadt der Welt, das Symbol seines Untergangs gefunden. Zwar fackeln nicht täglich Kasinos ab.
Doch dafür, für den Bankrott vieler Spielhöllen in "Sin City" sorgen schon die morbiden Finanzen der meisten Amüsierpaläste. Denn die Finanz- und Kreditkrise in den USA schlägt in der Neonwüste Nevadas härter zu als anderswo im Land, da die großen Besitzer wie "MGM-Mirage", "Las Vegas Sands" oder auch "Wynn Resorts" sich für gigantische Neubauten oder große Erweiterungsprojekte schwer überschuldet haben - und die Spieler weiter wegbleiben. Las Vegas ist die Stadt, in der auch ohne Feuer Angst und Schrecken herrscht. Nicht zum ersten Mal, diesmal aber mehr denn je.
Die Untergangsstimmung kommt nicht von ungefähr. Selbst der größte und kapitalstärkste Konzern "MGM-Mirage", der zehn Kasinos rund um den "Strip" sein eigen nennt, steht kurz vor dem "Aus". Bis zum 30. Juni muss Besitzer Kirk Kerkorian einen neuen Finanzplan vorzulegen, der vor allem belegt, dass er für sein neues, noch vor der Krise gestartetes 27 Hektar Projekt "City Center", das allein 8,5 Milliarden Dollar verschlingt, genug Geld auftreiben kann. Und in den Kulissen wartet bereits einer, der die Megapleite gar nicht erwarten kann: der aggressive Milliarden-Investor und Rivale Carl Icahn. Der setzt seit geraumer zeit auf den Bankrott Kerkorians.
Und er hat Grund genug für sein Hoffen. MGM ist bereits mit 14,4 Milliarden Dollar verschuldet, nimmt laufend neue dreistellige Millionen-Kredite auf und muss sich nun von einigen seiner zehn Spielkasinos trennen, Schuldverschreibungen ausgeben und neue Partnerschaften eingehen, um den Bankrott doch noch abzuwenden. Von der relativ neuen Spielhölle "Treasure Island", ein moderner Plastikpfuhl, hat sich MGM jetzt gerade getrennt - für 775 Millionen Dollar, und auch das "Circus Circus" hat einen Käufer gefunden, Name und Verkaufssumme sind noch nicht öffentlich. Doch alles das reicht nicht.
MGM hat im ersten Quartal 2009 20 Prozent Verluste geschrieben, einen Umsatzrückgang von knapp 1,9 auf nunmehr 1,5 Milliarden hinnehmen und einen Einkommensrückgang von 118 auf 105 Millionen verzeichnen müssen. Der Gewinn durch die einarmigen Banditen ging um 12, der durch Tischspiele um 20 Prozent zurück. Doch die Achilles-Ferse sämtlicher Casinos ist das Geschäft mit Konferenzen, Tagungen, Urlauben und dem Zocker-Tourismus generell. "Es ist die Zimmerbelegung, die uns in Las Vegas zu schaffen macht. Es ist wie in den 70er-Jahren als wir die Zimmer fast für nichts angeboten haben," erzählt Jim Murren, MGM-CEO.
Quelle: Handelsblatt.de