spielo
06.06.2009, 20:48
Sandra Naujoks: Pokermillionärin mit 27
Berlin (dpa) - Wenn diese Frau eines kann, dann ist es Bluffen. Hier sitzt sie, in ihrem Lieblingscafé in Berlin-Prenzlauer Berg und verzieht keine Miene. Bloß nicht zu viel preisgeben - gerade das ist Sandra Naujoks' Geschäft.
Die 27-Jährige ist eine der derzeit gefragtesten Nachwuchszockerinnen unter Europas Pokerprofis. Pokern ist ihr Beruf. Über ihr Einkommen mag die gebürtige Dessauerin nicht reden. Gewiss hat sie aber schon ihre erste Million gemacht. Allein bei der European Poker Tour (EPT) Mitte März in Dortmund setzte sich die 27-Jährige gegen 670 Gegner aus 43 Ländern durch und nahm als Siegerin 917 000 Euro mit nach Hause.
Bereits 2008 wurde sie Europameisterin. Wegen ihrer Turniererfolge kürte eine internationale Jury sie zu Europas "Leading Lady" an den Spieltischen. In der europäischen Pokerszene - eine weitgehend männliche Domäne - gilt Sandra Naujoks als große Zukunftshoffnung - mit dunklem Ruf: "Black Mamba" lautet ihr Spitzname - das ist eine schwarze, giftige Schlange.
Pokern ist in Deutschland zu einem Millionen-Geschäft geworden. "Es gab in den letzten Jahren einen deutlichen Pokerboom", sagt Tobias Hayer, Glücksspiel-Forscher an der Universität Bremen. Mehrere hunderttausend Menschen verfügten in Deutschland über Erfahrung mit dem Pokerspiel. Besonders im Internet blüht das Geschäft. Viele Pokerportale werben dort um Spieler. Fernsehsender übertragen heute regelmäßig Pokerturniere und Prominente wie Boris Becker werben für das Kartenspiel.
Sandra Naujoks spricht leise, fast zischelnd. Ihre Mimik ist unaufgeregt, reserviert. Ein Lächeln? Fehlanzeige. Sie trägt schwarze Stöckelschuhe, am Knöchel hochgebunden. Ihr Rock, ihre Bluse, auch Haare, Brauen, Lider: Alles tiefschwarz. "Sie fragen ernsthaft einen Pokerspieler, was er für ein Mensch ist?" Stille. Neuer Versuch: "Frau Naujoks, worüber können Sie lachen?" - Sie: "Ich verstehe die Frage nicht."
So nah an den Gewinnern wie derzeit war die Wahl-Berlinerin nicht immer. Nach ihrem Abitur studierte sie in Magdeburg zunächst Germanistik und Geschichte, 2006 zog sie dann nach Berlin - und begann zu Pokern. Erst waren es kleinere Turniere, 2008 kam der Durchbruch. Mittlerweile steht Naujoks bei einer Online- Poker-Plattform unter Vertrag und muss ihren Einsatz bei großen Turnieren nicht mehr selbst aufbringen. Das ist ein sicheres Geschäft. Denn wenn sie gewinnt, darf sie das Geld behalten.
Sandra Naujoks ist Profi auch ohne Spielkarten. Einblicke gewährt sie nur sehr sparsam. Eine Schlange hat sie zu Hause, sagt sie. Und vor exotischen Speisen schreckt sie nicht zurück: Krokodilfleisch, Vogelspinnen, auch Schlangen habe sie schon verspeist. Vielleicht ist es das, was sie derzeit zu einer der gefürchtetsten Pokergegnerinnen in Europa macht: Unnahbarkeit. Und ein Mythos, der spiegelt: Hier sitzt die Schlangenfrau.
Dann erzählt die Pokermillionärin doch noch etwas. Dass sie nach ihrem großen Erfolg im März ihrem Vater seinen größten Wunsch erfüllt habe, eine "Harley Davidson". Außerdem unterstütze Naujoks ein Schulprojekt in Kambodscha. "Ich finde, wer viel hat, muss der Welt auch etwas zurückgeben", sagt Sandra Naujoks in einem kurzen Anflug von Offenheit. Doch nach dem kurzen Blick in die Karten, macht sie ihr Spiel wieder zu.
Gesicht zu zeigen, kann diese Frau viel kosten. "Ich spiele Hände, bei denen es um Hunderttausende von Euro geht. Unprofessionalität kann ich mir nicht erlauben." Es ist Frühling in Berlin und sie ist nur kurz in der Stadt. "Das ist ein knallharter Job. 300 Tage im Jahr bin ich unterwegs", sagt sie. Von Samstag an (18. April) spielt sie in San Remo, danach geht es nach Monte Carlo. In Las Vegas pokert sie demnächst bei der "World Series of Poker", dem renommiertesten aller Poker-Turniere, um die Weltmeisterschaft mit. Dann blufft "Black Mamba" wieder um Millionen." Vielleicht hält sie deshalb schon Deckung. Vielleicht auch, weil Bluffen ihr Leben ist.
Quelle: kwik.de
Berlin (dpa) - Wenn diese Frau eines kann, dann ist es Bluffen. Hier sitzt sie, in ihrem Lieblingscafé in Berlin-Prenzlauer Berg und verzieht keine Miene. Bloß nicht zu viel preisgeben - gerade das ist Sandra Naujoks' Geschäft.
Die 27-Jährige ist eine der derzeit gefragtesten Nachwuchszockerinnen unter Europas Pokerprofis. Pokern ist ihr Beruf. Über ihr Einkommen mag die gebürtige Dessauerin nicht reden. Gewiss hat sie aber schon ihre erste Million gemacht. Allein bei der European Poker Tour (EPT) Mitte März in Dortmund setzte sich die 27-Jährige gegen 670 Gegner aus 43 Ländern durch und nahm als Siegerin 917 000 Euro mit nach Hause.
Bereits 2008 wurde sie Europameisterin. Wegen ihrer Turniererfolge kürte eine internationale Jury sie zu Europas "Leading Lady" an den Spieltischen. In der europäischen Pokerszene - eine weitgehend männliche Domäne - gilt Sandra Naujoks als große Zukunftshoffnung - mit dunklem Ruf: "Black Mamba" lautet ihr Spitzname - das ist eine schwarze, giftige Schlange.
Pokern ist in Deutschland zu einem Millionen-Geschäft geworden. "Es gab in den letzten Jahren einen deutlichen Pokerboom", sagt Tobias Hayer, Glücksspiel-Forscher an der Universität Bremen. Mehrere hunderttausend Menschen verfügten in Deutschland über Erfahrung mit dem Pokerspiel. Besonders im Internet blüht das Geschäft. Viele Pokerportale werben dort um Spieler. Fernsehsender übertragen heute regelmäßig Pokerturniere und Prominente wie Boris Becker werben für das Kartenspiel.
Sandra Naujoks spricht leise, fast zischelnd. Ihre Mimik ist unaufgeregt, reserviert. Ein Lächeln? Fehlanzeige. Sie trägt schwarze Stöckelschuhe, am Knöchel hochgebunden. Ihr Rock, ihre Bluse, auch Haare, Brauen, Lider: Alles tiefschwarz. "Sie fragen ernsthaft einen Pokerspieler, was er für ein Mensch ist?" Stille. Neuer Versuch: "Frau Naujoks, worüber können Sie lachen?" - Sie: "Ich verstehe die Frage nicht."
So nah an den Gewinnern wie derzeit war die Wahl-Berlinerin nicht immer. Nach ihrem Abitur studierte sie in Magdeburg zunächst Germanistik und Geschichte, 2006 zog sie dann nach Berlin - und begann zu Pokern. Erst waren es kleinere Turniere, 2008 kam der Durchbruch. Mittlerweile steht Naujoks bei einer Online- Poker-Plattform unter Vertrag und muss ihren Einsatz bei großen Turnieren nicht mehr selbst aufbringen. Das ist ein sicheres Geschäft. Denn wenn sie gewinnt, darf sie das Geld behalten.
Sandra Naujoks ist Profi auch ohne Spielkarten. Einblicke gewährt sie nur sehr sparsam. Eine Schlange hat sie zu Hause, sagt sie. Und vor exotischen Speisen schreckt sie nicht zurück: Krokodilfleisch, Vogelspinnen, auch Schlangen habe sie schon verspeist. Vielleicht ist es das, was sie derzeit zu einer der gefürchtetsten Pokergegnerinnen in Europa macht: Unnahbarkeit. Und ein Mythos, der spiegelt: Hier sitzt die Schlangenfrau.
Dann erzählt die Pokermillionärin doch noch etwas. Dass sie nach ihrem großen Erfolg im März ihrem Vater seinen größten Wunsch erfüllt habe, eine "Harley Davidson". Außerdem unterstütze Naujoks ein Schulprojekt in Kambodscha. "Ich finde, wer viel hat, muss der Welt auch etwas zurückgeben", sagt Sandra Naujoks in einem kurzen Anflug von Offenheit. Doch nach dem kurzen Blick in die Karten, macht sie ihr Spiel wieder zu.
Gesicht zu zeigen, kann diese Frau viel kosten. "Ich spiele Hände, bei denen es um Hunderttausende von Euro geht. Unprofessionalität kann ich mir nicht erlauben." Es ist Frühling in Berlin und sie ist nur kurz in der Stadt. "Das ist ein knallharter Job. 300 Tage im Jahr bin ich unterwegs", sagt sie. Von Samstag an (18. April) spielt sie in San Remo, danach geht es nach Monte Carlo. In Las Vegas pokert sie demnächst bei der "World Series of Poker", dem renommiertesten aller Poker-Turniere, um die Weltmeisterschaft mit. Dann blufft "Black Mamba" wieder um Millionen." Vielleicht hält sie deshalb schon Deckung. Vielleicht auch, weil Bluffen ihr Leben ist.
Quelle: kwik.de