spielo
01.07.2009, 08:28
Automatenknacker hinter Gittern
NÜRNBERG - Glückssträhne beendet: Eine Bande, die lukrativ Spielautomaten manipuliert hat, ist vom Landgericht Nürnberg-Fürth verurteilt worden. Bei ihrem Streifzug durch fränkische Spielhallen knackten sie auch in Hersbruck einige Jackpots.
„Rien ne va plus — Nichts geht mehr “, sagt der Croupier im Casino, bevor er die Roulette-Scheibe in Schwung versetzt. „Nichts geht mehr “, musste diesmal auch die Staatsanwaltschaft sagen, weil sie dem Trio, das vor dem Landgericht saß, nicht alle vorgeworfenen Taten nachweisen konnte.
Dies lag an der technischen Komplexität des Falles. In Spielotheken in Hersbruck, Neustadt/ Aisch, Fürth, Schwabach und Gunzenhausen nutzte das Dreiergespann unbeobachtete Momente, um mit Spezialwerkzeug Spielautomaten aufzuhebeln. Anschließend programmierten sie die Geräte so, dass der „Multi-Jumbo-Sonderspiel-Modus “ eingestellt war und erspielten so Hunderte von Euros.
Ausgedacht hatte sich diese Methode ein 43-jähriger gelernter Dreher. Gemeinsam mit einem inzwischen 29 Jahre alten Elektriker hatte er sich im März 2007 auf ältere Automaten bestimmten Typs spezialisiert. „Mittlerweile sind die Maschinen alle aus dem Verkehr gezogen “, weiß der Anwalt des Elektrikers, Manfred Wehr.
Spielautomat im Gerichtssaal
Für Staatsanwältin Mandy Adler war es schon kompliziert genug, das technische Vorgehen in Worte zu fassen. „Den Angeklagten alle Taten haarklein zu beweisen, wäre hochaufwendig und oft nicht machbar gewesen “, so Wehr weiter. Die angesetzten zwei weiteren Verhandlungstage, an denen ein Spielautomat im Gerichtssaal zur Live-Demonstration aufgebaut worden wäre, wurden aufgrund der Geständnisse der Angeklagten nicht mehr benötigt.
Das Gericht unter dem Vorsitzenden Richter Ulrich Fechtner einigte sich mit den Anwälten auf eine Absprache. Das „Hirn “ der Bande, der 43-jährige Dreher, wurde wegen banden- und gewerbsmäßigen Computerbetrugs zu fünf Jahren Haftstrafe verurteilt, der Elektriker muss drei Jahre und elf Monate hinter Gitter. Das Verfahren gegen den Dritten im Bunde wurde gegen Auflage von 200 gemeinnützigen Arbeitsstunden eingestellt.
Richter Fechtner zog das Fazit, „nur einen kleinen Ausschnitt aus einer Serie “ dieser Automatenbande geahndet zu haben. Wie viele Komplizen welche Summen tatsächlich aus den Spielotheken herausholten, bleibt unklar.
Martin Schano
Quelle: hersbruger-zeitung
NÜRNBERG - Glückssträhne beendet: Eine Bande, die lukrativ Spielautomaten manipuliert hat, ist vom Landgericht Nürnberg-Fürth verurteilt worden. Bei ihrem Streifzug durch fränkische Spielhallen knackten sie auch in Hersbruck einige Jackpots.
„Rien ne va plus — Nichts geht mehr “, sagt der Croupier im Casino, bevor er die Roulette-Scheibe in Schwung versetzt. „Nichts geht mehr “, musste diesmal auch die Staatsanwaltschaft sagen, weil sie dem Trio, das vor dem Landgericht saß, nicht alle vorgeworfenen Taten nachweisen konnte.
Dies lag an der technischen Komplexität des Falles. In Spielotheken in Hersbruck, Neustadt/ Aisch, Fürth, Schwabach und Gunzenhausen nutzte das Dreiergespann unbeobachtete Momente, um mit Spezialwerkzeug Spielautomaten aufzuhebeln. Anschließend programmierten sie die Geräte so, dass der „Multi-Jumbo-Sonderspiel-Modus “ eingestellt war und erspielten so Hunderte von Euros.
Ausgedacht hatte sich diese Methode ein 43-jähriger gelernter Dreher. Gemeinsam mit einem inzwischen 29 Jahre alten Elektriker hatte er sich im März 2007 auf ältere Automaten bestimmten Typs spezialisiert. „Mittlerweile sind die Maschinen alle aus dem Verkehr gezogen “, weiß der Anwalt des Elektrikers, Manfred Wehr.
Spielautomat im Gerichtssaal
Für Staatsanwältin Mandy Adler war es schon kompliziert genug, das technische Vorgehen in Worte zu fassen. „Den Angeklagten alle Taten haarklein zu beweisen, wäre hochaufwendig und oft nicht machbar gewesen “, so Wehr weiter. Die angesetzten zwei weiteren Verhandlungstage, an denen ein Spielautomat im Gerichtssaal zur Live-Demonstration aufgebaut worden wäre, wurden aufgrund der Geständnisse der Angeklagten nicht mehr benötigt.
Das Gericht unter dem Vorsitzenden Richter Ulrich Fechtner einigte sich mit den Anwälten auf eine Absprache. Das „Hirn “ der Bande, der 43-jährige Dreher, wurde wegen banden- und gewerbsmäßigen Computerbetrugs zu fünf Jahren Haftstrafe verurteilt, der Elektriker muss drei Jahre und elf Monate hinter Gitter. Das Verfahren gegen den Dritten im Bunde wurde gegen Auflage von 200 gemeinnützigen Arbeitsstunden eingestellt.
Richter Fechtner zog das Fazit, „nur einen kleinen Ausschnitt aus einer Serie “ dieser Automatenbande geahndet zu haben. Wie viele Komplizen welche Summen tatsächlich aus den Spielotheken herausholten, bleibt unklar.
Martin Schano
Quelle: hersbruger-zeitung