spielo
02.07.2009, 19:36
Experte warnt: Pokersucht auf dem Vormarsch
Bielefeld (dpa) - Die Kommerzialisierung von Poker und dessen medienwirksame Vermarktung mit Promienten hat die Zahl der Poker-Süchtigen aus Expertensicht deutlich nach oben schnellen lassen.
Bis vor drei oder vier Jahren habe das Phänomen Pokersucht nicht existiert, sagt der Bielefelder Suchtexperte Frank Gauls. "Inzwischen sind zwanzig Prozent der Spielsüchtigen Pokerspieler, mit Sportwetten zusammen die zweithäufigste Abhängigkeit - nach Glücksspielautomaten". Der Diplom-Sozialarbeiter und Gesprächstherapeut hat die Fachstelle Glücksspielsucht beim Evangelischen Johanneswerk in Bielefeld aufgebaut.
"Pokern wird gesellschaftlich als Sport verharmlost, dabei ist es ein knallhartes Glücksspiel." Gauls berichtet aus seiner Therapiearbeit von einem Pokerspieler, der phasenweise 36 Stunden am Stück im Internet gezockt habe. "Diese Menschen verlieren irgendwann die Kontrolle über die Dauer und den Einsatz. Und am Ende sind die finanziell ruiniert." Konsequenzen könnten auch Arbeitsplatzverlust und Trennung vom Partner sein.
Das Tückische beim Pokern sei, dass es kein "klassisches Glücksspiel" ist, das allein vom Zufall abhängt. "Natürlich kann man gewisse strategische Vorteile erlangen. Beherrschbar ist Poker aber nicht, am Ende geht es doch um Glück", warnt der Suchtexperte.
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Neben der unkritischen Reflexion des Pokerns um Geld in der Gesellschaft sieht Gauls vor allem dessen Vormarsch im Internet als gefährlich an. "So wird der Zugang noch mal erleichtert." Zudem gehe kein echtes Geld über den Tisch: "Es wird über einen Account abgebucht, da sinkt die Hemmschwelle." Gerade Minderjährige, die noch nicht im Kasino Pokern dürfen, tummelten sich bei den Anbietern im Internet. Ein volljähriger Freund etwa könne ihnen leicht zum Account verhelfen. "Es gibt 16-Jährige, die pokersüchtig sind", sagt Gauls. Auch in den Kasinos sei das Publikum "merklich jünger" geworden.
Quelle: web.de
Bielefeld (dpa) - Die Kommerzialisierung von Poker und dessen medienwirksame Vermarktung mit Promienten hat die Zahl der Poker-Süchtigen aus Expertensicht deutlich nach oben schnellen lassen.
Bis vor drei oder vier Jahren habe das Phänomen Pokersucht nicht existiert, sagt der Bielefelder Suchtexperte Frank Gauls. "Inzwischen sind zwanzig Prozent der Spielsüchtigen Pokerspieler, mit Sportwetten zusammen die zweithäufigste Abhängigkeit - nach Glücksspielautomaten". Der Diplom-Sozialarbeiter und Gesprächstherapeut hat die Fachstelle Glücksspielsucht beim Evangelischen Johanneswerk in Bielefeld aufgebaut.
"Pokern wird gesellschaftlich als Sport verharmlost, dabei ist es ein knallhartes Glücksspiel." Gauls berichtet aus seiner Therapiearbeit von einem Pokerspieler, der phasenweise 36 Stunden am Stück im Internet gezockt habe. "Diese Menschen verlieren irgendwann die Kontrolle über die Dauer und den Einsatz. Und am Ende sind die finanziell ruiniert." Konsequenzen könnten auch Arbeitsplatzverlust und Trennung vom Partner sein.
Das Tückische beim Pokern sei, dass es kein "klassisches Glücksspiel" ist, das allein vom Zufall abhängt. "Natürlich kann man gewisse strategische Vorteile erlangen. Beherrschbar ist Poker aber nicht, am Ende geht es doch um Glück", warnt der Suchtexperte.
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Neben der unkritischen Reflexion des Pokerns um Geld in der Gesellschaft sieht Gauls vor allem dessen Vormarsch im Internet als gefährlich an. "So wird der Zugang noch mal erleichtert." Zudem gehe kein echtes Geld über den Tisch: "Es wird über einen Account abgebucht, da sinkt die Hemmschwelle." Gerade Minderjährige, die noch nicht im Kasino Pokern dürfen, tummelten sich bei den Anbietern im Internet. Ein volljähriger Freund etwa könne ihnen leicht zum Account verhelfen. "Es gibt 16-Jährige, die pokersüchtig sind", sagt Gauls. Auch in den Kasinos sei das Publikum "merklich jünger" geworden.
Quelle: web.de