spielo
09.03.2009, 21:18
Wie die Gegner der Spielsucht kräftig mitverdienen
Buchstäblich unaufhörlich läuten die Alarmglocken gegen das Gebimmel der Automaten. Rund 50.000 Geldspielgeräte lassen in Nordrhein-Westfalen die Kassen klingeln. In Spielhallen, Gaststätten und vor allem bei der Automatenindustrie. Bundesweit kassierte die Branche 2008 auch dank 100.000 neuer Spielgeräte 4,4 Milliarden Euro - eine Umsatzsteigerung um 8,2 Prozent, eine berauschende Bilanz.
Süchte und Begehrlichkeiten schwört die wachsende Gerätezahl nach der Novellierung der Geldspielverordnung 2006 nämlich nicht nur bei Spielern, sondern auch bei Kommunen herauf. Die propagieren zwar wie das Land NRW den Kampf gegen die Spielsucht, profitieren aber andererseits von beglückenden Steuereinnahmen - völlig automatisch.
«Heute dürfen drei statt zwei Geräte pro Gaststätte aufgestellt werden», erklärt Jürgen Trümper, Geschäftsführer des deutschen Arbeitskreises gegen Spielsucht. «Und auch Spielhallen können mehr aufstellen.»
Trümper analysiert den Geldspielmarkt seit Jahren. «Wenn Sie wissen wollen, was auf dem Sektor los ist, dann fragen sie Trümper», verweist sogar Westspiel-Sprecherin Katrin Koch.
Westspiel - auch Betreiber des Aachener Casinos mit ausgelagertem Automatencenter - führt die Umsatzeinbrüche in seinen vom Land lizensierten Glücksspieltempeln auch auf die erstarkte private Konkurrenz zurück. Wettbüros, Online-Games - und eben Spielhallen.
Alle zwei Jahre veröffentlicht Suchtexperte Trümper nach der Befragung aller 396 NRW-Kommunen Ranglisten. Wo hängen die meisten Geldspielautomaten pro Einwohner? Wie speisen sie die Steuereinnahmen der Kommunen? Wo verlieren die Spieler das meiste Geld?
Die bislang unveröffentlichte Auswertung für 2008 klingt alarmierend: Übach-Palenberg landet mit 237 Geldspielgeräten für 25400 Einwohner auf Platz 10. Alsdorf, das die Liste 2006 noch mit den meisten Spielautomaten pro Kopf in ganz NRW anführte, kommt laut der Studie aus Herford mit 225 Einwohnern pro Gerät auf Rang 13. Wobei die Stadt auf AZ-Anfrage einräumt, derzeit sogar noch einige Geldspielautomaten mehr genehmigt zu haben: stagnierende 157 Stück in Spielhallen, florierende 68 in Gaststätten. In Alsdorfs Kneipen sind das dreieinhalb Mal so viele wie im Vorjahr. Das garantiert pro Jahr Steuereinnahmen über 400.000 Euro.
Gut doppelt so viel Geld verdient Aachen an Geldspielautomaten - obwohl man fünf Mal mehr Einwohner hat. Nach Angaben der Landesfachstelle Glücksspielsucht schraubte Aachen die Steuereinnahmen aus dem Betrieb von über 500 Automaten von 588.600 Euro im Jahr 2002 auf 948.960 Euro im Jahr 2006 hoch. 2008 kletterten die Einnahmen knapp an die Millionen-Marke. In 30 Spielhallen locken in der Kaiserstadt laut Stadtverwaltung 295 Geldspielautomaten. Hinzu kommen 234 Geräte in 147 Gaststätten.
Buchstäblich unaufhörlich läuten die Alarmglocken gegen das Gebimmel der Automaten. Rund 50.000 Geldspielgeräte lassen in Nordrhein-Westfalen die Kassen klingeln. In Spielhallen, Gaststätten und vor allem bei der Automatenindustrie. Bundesweit kassierte die Branche 2008 auch dank 100.000 neuer Spielgeräte 4,4 Milliarden Euro - eine Umsatzsteigerung um 8,2 Prozent, eine berauschende Bilanz.
Süchte und Begehrlichkeiten schwört die wachsende Gerätezahl nach der Novellierung der Geldspielverordnung 2006 nämlich nicht nur bei Spielern, sondern auch bei Kommunen herauf. Die propagieren zwar wie das Land NRW den Kampf gegen die Spielsucht, profitieren aber andererseits von beglückenden Steuereinnahmen - völlig automatisch.
«Heute dürfen drei statt zwei Geräte pro Gaststätte aufgestellt werden», erklärt Jürgen Trümper, Geschäftsführer des deutschen Arbeitskreises gegen Spielsucht. «Und auch Spielhallen können mehr aufstellen.»
Trümper analysiert den Geldspielmarkt seit Jahren. «Wenn Sie wissen wollen, was auf dem Sektor los ist, dann fragen sie Trümper», verweist sogar Westspiel-Sprecherin Katrin Koch.
Westspiel - auch Betreiber des Aachener Casinos mit ausgelagertem Automatencenter - führt die Umsatzeinbrüche in seinen vom Land lizensierten Glücksspieltempeln auch auf die erstarkte private Konkurrenz zurück. Wettbüros, Online-Games - und eben Spielhallen.
Alle zwei Jahre veröffentlicht Suchtexperte Trümper nach der Befragung aller 396 NRW-Kommunen Ranglisten. Wo hängen die meisten Geldspielautomaten pro Einwohner? Wie speisen sie die Steuereinnahmen der Kommunen? Wo verlieren die Spieler das meiste Geld?
Die bislang unveröffentlichte Auswertung für 2008 klingt alarmierend: Übach-Palenberg landet mit 237 Geldspielgeräten für 25400 Einwohner auf Platz 10. Alsdorf, das die Liste 2006 noch mit den meisten Spielautomaten pro Kopf in ganz NRW anführte, kommt laut der Studie aus Herford mit 225 Einwohnern pro Gerät auf Rang 13. Wobei die Stadt auf AZ-Anfrage einräumt, derzeit sogar noch einige Geldspielautomaten mehr genehmigt zu haben: stagnierende 157 Stück in Spielhallen, florierende 68 in Gaststätten. In Alsdorfs Kneipen sind das dreieinhalb Mal so viele wie im Vorjahr. Das garantiert pro Jahr Steuereinnahmen über 400.000 Euro.
Gut doppelt so viel Geld verdient Aachen an Geldspielautomaten - obwohl man fünf Mal mehr Einwohner hat. Nach Angaben der Landesfachstelle Glücksspielsucht schraubte Aachen die Steuereinnahmen aus dem Betrieb von über 500 Automaten von 588.600 Euro im Jahr 2002 auf 948.960 Euro im Jahr 2006 hoch. 2008 kletterten die Einnahmen knapp an die Millionen-Marke. In 30 Spielhallen locken in der Kaiserstadt laut Stadtverwaltung 295 Geldspielautomaten. Hinzu kommen 234 Geräte in 147 Gaststätten.