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spielo
13.08.2009, 08:31
Im Casino neben Roulette jetzt auch Schafkopfen
Imagewandel - Spielbank in Riezlern will den «ganz normalen Ausgehgast» ansprechen Den klassischen Spieler gibt es nicht mehr
«Den typischen Spieler gibt es nicht mehr», sagt Gerhard Steurer, Direktor des Casinos in Riezlern im Kleinwalsertal. Spielbanken seien gerade beim jüngeren Publikum salonfähig geworden, drei Viertel der Besucher sind unter 45 Jahren. Der Gast will heute rundum unterhalten werden. Zielgruppen: der Tourist und der Ausgehgast aus der Region.

Darauf zielt auch bewusst das heutige Konzept der Spielbank in Riezlern ab unter dem Motto «Spiel, Spaß und Genuss». Der Casinobesucher zahlt nicht wie früher Eintritt, sondern kann ein Jeton-Paket kaufen - oder auch nur einen Drink an der Bar nehmen.

Es herrscht keine Krawattenpflicht mehr

Zudem gibt es Angebote, die etwa ein Essen, einen Sekt und Jetons beinhalten. Die Kleidungsvorschriften sind legerer geworden - es herrscht keine Krawattenpflicht mehr, das Sakko ist zwar Vorschrift, kann aber im Casino geliehen werden. Während es früher undenkbar gewesen wäre, dass der Croupier mit Gästen spricht, gehört heute der höfliche Small Talk zur Atmosphäre dazu.



Eine Besonderheit in Österreich: Die Casinos Austria sind weltweit die einzigen Spielbanken mit gesetzlichem Sozialauftrag, sämtliche Spieler werden registriert. Sollte das Spielverhalten eines Gastes auffällig sein, suchen ausgebildete Mitarbeiter das Gespräch. Der Gast kann im Extremfall gesperrt werden.

Stammgäste gibt es heute laut Marketingmitarbeiter Manuel Haderer nur noch eine Hand voll, im Durchschnitt besuchen Gäste das Casino zwei- bis zweieinhalb Mal und spielen mit einem Einsatz von 25 oder 35 Euro. Gerade Touristen würden immer verhaltener. Trotzdem setzt das Casinoteam hier auf Besucherzuwächse, arbeitet intensiv mit Gastgebern zusammen, die entsprechende Pauschalen inklusive Casinobesuch anbieten.

«Wir sind das kleinste Casino in Österreich - ohne den Konzern könnten wir nicht bestehen», sagt Haderer. Vor allem die Umstellung auf den Euro machte sich bemerkbar, mancher Gast fuhr jetzt nach Bregenz ins Casino statt ins Kleinwalsertal. Gerade mit dem Bau des Fünf-Sterne-Ifenhotels hofft Direktor Steurer langfristig auf wieder mehr betuchte Gäste.

Das Unterhaltungsprogramm wird verstärkt ausgebaut

Verstärkt ist das Casinoteam nun seit einiger Zeit dabei, das Unterhaltungsprogramm auszubauen. Zwar gab es immer schon zusätzliche Angebote in der Riezler Spielbank - im Jahr 2004 aber wurde ein eigener Veranstaltungsmanager eingestellt. Ausgebaut werden derzeit etwa regelmäßige Schafkopfturniere. Auch Kulinarische Aktionen - im Oktober etwa wird Fernsehkoch Johann Lafer im Casino kochen - zielen bewusst auf Oberallgäuer Gäste ab. Hinzu kommen kulturelle Veranstaltungen, die erst mit dem Casinoumbau im vergangenen Jahr und einem eigenen «Eventraum» in dem Umfang möglich wurden.

Der Imagewandel ist noch nicht ganz vollzogen

«Allerdings sind wir noch in der Testphase, der Imagewandel ist noch nicht ganz vollzogen», schränkt Steurer ein. Manche Veranstaltung werde bislang weniger gut angenommen als langfristig erhofft. «Noch nicht jeder hat verstanden: Casino ist mehr als nur Glücksspiel.»

Bewusst kooperiert die Riezler Spielbank daher inzwischen auch mit anderen Veranstaltern wie etwa Euregio oder dem Oberstdorfer Musiksommer und unterstützt auswärtige Aktionen wie das Mundart-Open-Air am 6. September im Kurpark Riezlern.

Quelle: AllgäuerRundschau.at