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spielo
26.10.2009, 18:07
Härtere Gangart gegen illegales Glücksspiel

Hannover. Niedersachsen geht härter gegen illegales Glücks- und Wettspiel vor. Rund 330 der insgesamt 600 verbotenen Wettbüros seien inzwischen geschlossen worden, teilte Innenminister Uwe Schünemann (CDU) am Montag in Hannover mit. Nach einer Großaktion am vergangenen Wochenende gebe es in der Landeshauptstadt Hannover keine solche Lokale mehr. Dabei waren 21 illegale Wettbüros geschlossen und die Geräte versiegelt worden, die verbliebenen 11 Betreiber hätten freiwillig ihre Läden dicht gemacht. „Nach der Auswertung der Aktion in Hannover werden wir landesweit tätig“, betonte Schünemann.

In der Vergangenheit war gegen die illegalen Betreiber der Wettbüros nach Ministeriumsangaben meist mit Unterlassungen und Zwangsgeldern vorgegangen worden. Dies habe oft nur dazu geführt, dass die Lokale geschlossen und nur wenige Meter weiter wieder geöffnet wurden. „Dies ist jetzt, wo wir die Drucker, die Lesegeräte und die Spezialcomputer versiegelt haben, nicht mehr so leicht möglich“, sagte Schünemann. Zudem waren die Zwangsgelder nur selten gezahlt worden, da die Betreiber entweder untergetaucht waren oder Privatinsolvenz anmeldeten.

Neben dem staatlichen Anbieter für Sportwetter, Toto-Lotto Niedersachsen, gibt es landesweit lediglich einige lizenzierte Buchmacher für Pferdewetten. Hierbei könne nach Ministeriumsangaben zumeist nur auf den Spielausgang gewettet werden. Die illegalen Betreiber bieten dagegen eine immense Vielfalt an. So konnten bei der Fußball Weltmeisterschaft 2006 alleine bei einem Spiel 365 verschiedene Wetten abgegeben werden. Unter anderem konnte Geld darauf gesetzt werden, welcher Spieler in welcher Minute erstmals den Ball berührt oder wie viele Ecken oder Freistöße ein Team erhält.

Die Tatsache, dass auch noch während einer laufenden Begegnung gewettet werden durfte, zeige das immense Suchtpotenzial, betonte der Innenminister. Schätzungen zufolge erzielt die illegale Wettspiel-Branche in Niedersachsen jährlich einen Umsatz in dreistelliger Millionenhöhe. Die legalen staatlichen Anbieter gehen nach eigenen Angaben davon aus, dass sie lediglich zehn Prozent des Gesamtmarktes ausmachen. (dpa/lni)

Quelle: abendbaltt.de