Gauselmann und die Automaten-Branche hoffen auf weiteres Wachstum
Dieser Mann ist stolz auf sein Spielzeug. "Kommen, Sie", sagt Paul Gauselmann jovial, "ich stell Ihnen das mal ein." Zwei, drei Knöpfe drückt der Unternehmer. Und freut sich mit seinem Gast, dass die Spiel-Anzeige so schön ins Rotieren gerät. "Bis zu 40 verschiedene Spiele an einem einzigen Gerät sind möglich," verrät Gauselmann. "Langweilig wird das nie."
Fast schade, dass der "Olymp of Games", der "Götterberg der Spiele", heute nur als Hintergrund dient. Der Verband der Automatenindustrie gibt einen Ausblick auf die Entwicklung in schwerer Zeit. Gauselmann ist Primus der Branche, der Präsident des Verbandes. Er sagt, wo es lang geht. Und es geht aufwärts, trotz Wirtschaftskrise.
"Verhalten optimistisch" sei er, sagt der 74-jährige Unternehmer aus Espelkamp. Auch in der Krise werden die Menschen spielen, glaubt Gauselmann. Er beruft sich auf das Ifo-Institut und dessen Berechnung, dass die Menschen in 2009 rund 0,6 Prozent mehr Geld für Freizeitvergnügen zur Verfügung haben. An dieses Geld will die Geldspiel-Branche vor allem durch die bunten, flimmernden Multi-Gamer kommen – Geräte wie den "Olymp of Games".
An diesen Geräten hat sicher auch der eine oder andere Spieler gewonnen, vor allem aber die Branche. 3,4 Milliarden Euro "Kasse" haben die Automaten gebracht, 5,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Hersteller erzielten 2008 – zum vierten Mal in Folge – ein Umsatzplus. Sie erreichten einen Zuwachs von 18 Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Der Umsatz über alle Branchenstufen hinweg summierte sich somit auf 4,4 Milliarden Euro (plus 8,2 Prozent).
Ihr Glück versuchen können die Spieler deutschlandweit an 295.000 Automaten in Gaststätten und Spielotheken und damit an 15.000 Geräten mehr als im Vorjahr. Auch für 2009 rechnet der Verband mit leicht steigender Tendenz.
Wer mit Geld-Spielen so gut verdient, steht von jeher in der Kritik. "Zu Unrecht", wird Paul Gauselmann nicht müde zu betonen. Nicht zuletzt die neue Spielverordnung von 2006 habe vieles verbessert. Früher verzockten die Spieler laut Gauselmann im Schnitt 20 bis 25 Euro pro Stunde und Gerät. An den neueren Geräten setzen die Menschen im Schnitt nur noch 12 bis 15 Euro pro Stunde. Für die Automatenhersteller bedeutet das kein Risiko. "Weil die Spieler für wesentlich weniger Geld länger spielen", sagt Gauselmann. Vehement kämpft er gegen den Vorwurf, die Geräte erhöhten die Gefahr, spielsüchtig zu werden. Er bezieht sich auf eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Demnach haben 104.000 Personen Probleme mit dem eigenen Spielverhalten. Laut Studie sind darunter "nur" 30.000 Spieler, die ihr Geld in die Geräte in Gast- und Spielstätten werfen. 8,8 mal höher sei das Risiko, süchtig nach den automatischen Spielgeräten in klassischen Casinos zu werden. "Unser Spiel soll das Gefährlichste sein?", fragt Gauselmann deshalb rhetorisch. "Das Gegenteil ist der Fall."
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