Kasinokonzern MGM fehlt nötiger Geldeinsatz
Finanzkrise und ein Prestigebau überfordern Großaktionär Kirk Kerkorian. Der in Nöten steckende Kasinobetreiber MGM Mirage will deshalb zwei seiner gut laufenden Spielhäuser in den Bundesstaaten Michigan und Mississippi verkaufen.
Das haben am Montag übereinstimmend US-Medien berichtet. Die Bank Morgan Stanley solle eine Käufer suchen. Der Konzern könnte mit dem Verkauf 1 bis 2 Mrd. USD erlösen, schätzen Analysten. Die MGM-Aktie schoss daraufhin um mehr als 35 Prozent nach oben.
MGM, dessen größter Aktionär der Milliardär Kirk Kerkorian ist, leidet unter den rapide gesunkenen Besucherzahlen in seinen Kasinos und Hotels. Der Konzern hat 13,5 Mrd. USD Schulden, die er nun kaum noch bedienen kann. Bereits im März bekam MGM zwei Monate Aufschub von seinen Gläubigern, um einen Plan zur Refinanzierung seiner Schulden aufzustellen. MGM hat bereits gewarnt, die am 15. Mai ablaufende Frist nicht einhalten zu können.
Die zum Verkauf stehenden Kasinos sind verlässliche Umsatzbringer in einem sich sonst rapide verschlechternden Markt. Während die Umsätze in Las Vegas in den vergangenen Monaten im zweistelligen Prozentbereich eingebrochen sind, stiegen sie in den Detroiter Kasinos um vier Prozent. "Ein Verkauf erhöht MGMs Abhängigkeit von den schlecht laufenden Kasinos in Las Vegas", sagt Standard-&-Poor's-Analystin Esther Kwon.
Die wegen der Wirtschaftskrise ausbleibenden Kasinogäste bringen auch MGMs Prestigeprojekt Citycenter in Nöte, das der Konzern gerade mit Dubai World in Las Vegas baut. Bis zum 13. April muss MGM einen langfristigen Finanzierungsplan für den 8,6 Mrd. USD schweren Spielhallen- und Hotelkomplex aufstellen. Der Partner Dubai World, der von der Regierung in Dubai geführt wird, hatte MGM wegen Missmanagements verklagt und gefordert, von seinen Finanzierungsverpflichtungen befreit zu werden. Ende März zahlte MGM nicht nur die für sie anstehenden Baukosten in Höhe von 100 Mio. USD, sondern auch die 100 Mio. USD, die Dubai World hätte zahlen sollen.
Auch die Deutsche Bank wird von den Problemen belastet. Sie lässt direkt neben dem Citycenter einen Komplex mit rund 3000 Hotelzimmern und Luxuswohnungen nebst Kasino bauen. Ursprünglich war dies ein Projekt des New Yorker Immobilienmagnaten Ian Bruce Eichner. Er geriet jedoch in Zahlungsverzug, sodass die Deutsche Bank das Projekt durch Zwangsvollstreckung übernahm. Ein Stillstand des benachbarten Bauprojekts könnte der Deutschen Bank Abschreibungen auf ihr eigenes Vorhaben abverlangen. Verhandlungen mit MGM über mögliche Kredite seien im März jedoch abgebrochen worden, berichten US-Medien.
Dem australischen Investor James Packer wurde Interesse an einer Beteiligung an dem Prestigeprojekt nachgesagt. Packers Unternehmen Crown stellte am Sonntag jedoch klar, dass es keine Verhandlungen mit MGM gebe.
© Financial Times Deutschland
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