Millionen und die Krise: Heiß-kalt für Glücksspiele
Die Österreicher lassen sich ihre Freude am Glücksspiel vorerst auch von der derzeitigen Krise nicht verderben. Allerdings kommt es zu Verlagerungen.
Von
ALOIS VAHRNER
Innsbruck - Insgesamt etwa 15 Mrd. Euro, das sind fast 2000 Euro pro Kopf, werden laut einer Studie von Kreutzer & Fischer in Österreich im Jahr bei Glücksspielen wie Lotto, Casino oder Sportwetten eingesetzt. Dass dabei auch etwa 2 Mrd. Euro verspielt wurden (größter Profiteur bei Casinos und Lotterien ist über Steuern vor allem der Staat), tat der Risikolust bisher keinen Abbruch.
Rekordgewinne im Lotto
Allerdings kommt es auf dem Glücksspielmarkt zu einigen Umwälzungen. Während die Besucherzahlen in den Casinos um 5 bis 6 Prozent weiterhin zurückgehen (in Tirol minus 4 Prozent), legen Online-Gewinnspiele teils deutlich zu. Ebenso nach oben zeigt die Kurve bei Lottospielen, vor allem nach den jüngsten Rekordgewinnen etwa bei den Euromillionen, sagt Casinos- und Lotterien-Generaldirektor Karl Stoss im TT-Gespräch.
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Casinos- und Lotterien-Generaldirektor
Karl Stoss sieht die Spielfreude der
Österreicher ungebrochen.
Bild: Casinos Austria
Kürzlich gewann ein Kärntner bei den Euromillionen 55 Mio. Euro, ein Vorarlberger 29 und ein Niederösterreicher 28 Mio. Euro. Im Lotto „6 aus 45" wurde vor einiger Zeit der erste Fünffach-Jackpot der Geschichte ausgespielt. „Je mehr Jackpots es gibt, und wir hatten zuletzt etliche Mehrfach-Jackpots, desto höher auch die Einsätze", weiß Stoss. Die Wahrscheinlichkeit, alle Richtigen zu tippen, liegen bei „6 aus 45" bei 1:8 Millionen und bei den Euromillionen bei 1:78 Millionen.
Spielen vor dem Bildschirm
Dass es bei Internet-Spielen kräftige Zuwächse gibt und die Einsätze in den zwölf heimischen Casinos bestenfalls stagnieren, hat laut Stoss mehrere Gründe. Neben der immer größer werdenden Anzahl von illegalen Automaten und Web-Anbietern (siehe nebenstehenden Bericht) sei es einfach der Umstand, dass die Spieler sich „zu jeder Tages- und Nachtzeit auch im Jogginganzug" vor den Bildschirm setzen und spielen können.
Rauchverbote schrecken ab
Wenn auch in Österreichs Casinos totale Rauchverbote kommen sollten (derzeit gelten die Spielsäle nicht als öffentlicher Raum), dann befürchtet Stoss Einbrüche von bis zu 30 Prozent. „In der Schweiz und Deutschland ist das bereits der Fall, wir profitieren davon bisher etwa mit Zuwächsen im Casino Bregenz."
Millionen rollen in Tirol
Die Casinos haben in Tirol mit Innsbruck, Seefeld und Kitzbühel nicht nur die größte Anzahl aller Bundesländer, sondern sind mit über 300 Mitarbeitern auch ein großer Arbeitgeber. Und auch ein großer Steuerzahler: Allein das Casino Innsbruck hat seit dem Start 1992 über 200 Mio. Euro an Steuern abgeliefert, davon 45 Mio. Euro an die Stadt und 30 Mio. Euro ans Land. Zu den drei Tiroler Win-Win-Standorten in Landeck, Lienz und Mayrhofen kommt in Kürze Kufstein dazu.
Quelle: tt.com
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