Liechtenstein - Casino-Eröffnung bereits 2011?
Die Regierung hat am Dienstag das Glücksspielgesetz in Vernehmlassung geschickt. Widerstände dagegen können nicht ausgeschlossen werden, doch damit rückt das seit Langem geplante Kongresshotel mit Casino wieder in greifbare Nähe.
Von Desirée Vogt
Was lange währt wird endlich gut? Diese Frage kann zwar derzeit noch nicht beantwortet werden, weil der Weg bis zur Umsetzung noch lange ist. Immerhin ist in Sachen Glücksspielgesetz jetzt aber ein entscheidener Schritt gemacht worden. Die Regierung hat den seit Langem vorliegenden Entwurf überarbeitet und in die Vernehmlassung geschickt. Die Frist läuft bis zum 28. September. Damit kann auch Unternehmer Wolfgang Egger, der beim Vaduzer Hof seit vielen Jahren ein Kongresshotel mit 97 Zimmern inklusive Casino bauen will, die Planungsunterlagen wieder aus der Schublade nehmen und konkretisieren.
Quelle: vaterland.il
Egger ist startklar
«Natürlich werden die Pläne jetzt weiterverfolgt und im Detail überarbeitet», bestätigt Wolfgang Egger, der den Zeitpunkt der Vernehmlassung gerade in der derzeit wirtschaftlich schlechten Lage als ideal bezeichnet. «Dieses riesige Bauprojekt würde der Wirtschaft sehr entgegenkommen. Der Staat braucht neue Steuereinnahmen – es ist höchste Eisenbahn.»
Egger ist sich bewusst, dass sowohl im Rahmen der Vernehmlassung als auch im Landtag selbst Widerstände gegen das Gesetz nicht ausgeschlossen werden können. «Gegessen ist die Sache noch nicht.» Wenn aber alles klappt und das Gesetz eine Mehrheit findet, hofft er, dass die Regierung seinem Casino-Projekt mit Kongresshotel eine Konzession erteilt und die Bauarbeiten bereits im nächsten Jahr beginnen können. «Dann könnte die Eröffnung bereits Ende 2011 stattfinden.»
Kein Las Vegas in Liechtenstein
Die Regierung knüpft die Erteilung von Konzessionen und Bewilligungen zur Durchfühung von Geldspielen an strengste Voraussetzungen. So müssen Betreiber über genügend Eigenmittel verfügen, einen einwandfreien Leumund nachweisen können und Gewähr für eine einwandfreie Geschäftsführung bieten. Diese Voraussetzungen sind bei Wolfgang Egger alle gegeben, auch die Finanzierung steht bereits. Trotzdem geht Egger davon aus, dass auch andere Interessenten für den Betrieb eines Casinos vorhanden sind und Projekte einreichen werden. Er ist aber zuversichtlich, dass die Regierung «kein Las Vegas in Liechtenstein will». Ausserdem würde es sich wirtschaftlich gar nicht rechnen, mehrere Casinos zu betreiben, zumal diese auch mit den Casinos in Bad Ragaz oder etwa Bregenz konkurrieren müssten.
Dies bestätigt auch die Regierung im Vernehmlassungsbericht: «Die Regierung will zurückhaltend vorgehen und sieht aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten keinen Anlass, mehr als eine Konzession zu erwägen.»
Liegen also mehrere Gesuche um eine Konzession vor, wird sich wohl derjenige durchsetzen, der das beste Konzept vorzuweisen hat. Wolfgang Egger dürfte hier gute Chancen haben, zumal der Besitzer des Vaduzer Hofs bereits viele Vorbereitungen getroffen hat und die Bewilligungen von der Gemeinde grösstenteils erhalten hat.
Auf einheitlicher Basis geregelt
Das Glücksspielgesetz regelt sämtliche Formen des Spiels um Geld oder geldwerte Vorteile auf einheitlicher Basis, aber nur, soweit dies aus sozialpolitischen und polizeilichen Gründen notwendig erscheint. Wie aus der Pressemitteilung der Regierung und dem Vernehmlassungsbericht hervorgeht, ist ein Regelungsbedarf nur dann gegeben, wenn solche Spiele gewerbsmässig oder öffentlich durchgeführt werden. Der Betrieb von Spielbanken/Casinos und Online-Glücksspielen wird einer Konzessionspflicht unterstellt, weitere Geldspielformen unterstehen einer Bewilligungspflicht.
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