ESBK – Quo Vadis?
Es erstaunt manchmal schon, wenn man feststellen muss, wie inkonsequent gewisse Behörden handeln – wie zum Beispiel die ESBK.
Da werden enorme Hürden aufgebaut, wenn es darum geht, sogenannt Transparenz zu schaffen und Kriminalität zu verhindern, d.h. es müssen sich sehr viele Beteiligten mit Ausnahme der Behördenmitglieder selbst «bis auf's Hemd ausziehen» (Zitat des Präsidenten), da ja unsere Schweizer Glücksspiellandschaft nicht von Undurchsichtigen und Verbrechern besetzt werden soll. So geschehen vor einigen Jahren, als die erste Konzessionsrunde durchgespielt wurde. Einige Schweizer Unternehmen, die bisher in der Automatentechnik tätig und führend waren, mussten dies spüren, wurden als untauglich qualifiziert, mussten Personal entlassen oder wurden ganz geschlossen. Hunderte von Strafverfahren wurden eingeleitet, um eine saubere Landschaft aufzubauen. Viele davon versandeten, weil die Behörde total über das Ziel hinausschoss. Nur das Ausländische war gut genug, um zu bestehen, ob es nun aus dem englisch- oder französischsprachigen Weltteil kam, Hauptsache, nicht schweizerdeutsch.
Wie die selbe Behörde jetzt mit den im Editorial dieses Fachmagazins zitierten Vorkommnissen umgeht, gibt sehr zu denken – vor allem deshalb, weil die gleichen Fehler offenbar wiederholt wer den. Mit der anstehen den Revision des SBG soll nun die abgespeckte Version der Internettauglichkeit des Glücksspiels erlaubt werden. Nicht eine saubere Lösung mit Einbezug aller möglichen Spieltechniken, bei denen auch Schweizer Firmen mithalten könnten und das vor allem vom Ausland als sehr fortschrittlich beurteilte SBG weiterhin als Vorbild dienen könnte, nein, es sollen fixfertige Produkte von neuen Konzessionären installiert und ausschliesslich von Schweizern in der Schweiz gespielt werden. Damit werden zwei Fliegen auf einen Schlag getroffen: Softwareprodukte aus undurchsichtigen Quellen aus dem Ausland werden zugelassen – denn nur was nicht schweizerisch ist, wird akzeptiert – und logischerweise auch von ausländischen Firmen betrieben, und der übermässige Ausbau des ESBK-Sekretariats zwecks Monitoring ist gesichert. Wer das alles bezahlen soll, ist klar: die bestehenden Spielbanken, ohne dass sie irgendwelche zusätzlichen Einnahmen generieren können.
Dr. Jürg Weder dissertierte zu einem Thema in mathematischer Optimierung bei unbekannter Zufallsverteilung der Ausgangsdaten. Bis 31. März 2000 war er verantwortlicher Projektleiter Casino 2000 im Bundesamt für Polizei. Heute ist er u.a. tätig als Experte in Sachen Glücksspiele und verwandte Gebiete.
Quelle: Swiss Gaming Magazine
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