Kasinobetreiber Wynn Macau erlöst mit IPO 1,1 Mrd. Euro


Macao ist inzwischen das weltweit bedeutendste Glückspiel-Zentrum D
er Kasinobetreiber Wynn Macau Ltd. hat mit dem Gang an die Börse Hongkong 12,6 Mrd. Hongkong- Dollar (1,12 Mrd. Euro) eingespielt. Das Unternehmen von Milliardär Stephen Wynn platzierte 1,25 Milliarden Aktien, die insgesamt einen Anteil von 25 Prozent am Unternehmen repräsentieren. Wynn, 67, braucht den Erlös aus dem Börsengang, um sinkende Einnahmen seiner Wynn Resorts Ltd. in Las Vegas abzufedern. Macao ist inzwischen das weltweit bedeutendste Glückspiel-Zentrum. Außer in der ehemaligen portugiesischen Enklave ist Glücksspiel nirgendwo in der Volksrepublik China erlaubt.

Der Börsengang bewertet Wynn Macau mit dem 14,5-fachen des für nächstes Jahr erwarteten Unternehmensgewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA), wie informierte Kreise berichteten. Die Aktie gilt damit als vergleichsweise teuer. Beim Kasino-Marktführer in Macao, SJM Holdings Ltd., liegt der Unternehmenswert beim 7,5fachen des EBITDA, wie Bloomberg-Daten zeigen. Galaxy Entertainment Group Ltd., deren Aktie sich in diesem Jahr unter den Glücksspiel-Anbietern am besten entwickelt hat, kommt auf ein Verhältnis von 13. "Wynn Macau verdient wegen der Marke einen Aufschlag", sagt Investmentberater Sean Monaghan. "Wenn man einen Ferrari kauft, ist das auch etwas teurer."

Wynn Macau strebt im Jahr 2009 einen Gewinn von mindestens 1,47 Mrd. Hongkong-Dollar an, wie es am 21. September in einer Mitteilung an die Börsenaufsicht hieß. Im nächsten April will das Unternehmen ein neues Kasino mit angeschlossenem Hotelkomplex eröffnen. Es soll sich an besonders finanzstarke Spieler, die so genannten High Roller, wenden. Die rund 400 Suiten der Hotelanlage werden eine durchschnittliche Größe von 93 Quadratmetern haben.

Bei Wynn Resorts geht der Umsatz seit zwei Jahren zurück. Angesichts der globalen Rezession kommen weniger ausländische Touristen nach Las Vegas und auch die Amerikaner geben weniger in der Glückspielmetropole in Nevada aus.

Die Zeichnungsspanne für die 1,25 Milliarden beim Wynn- Macau-IPO lag bei 8,52 bis 10,08 Hongkong-Dollar. Der Börsengang wurde von JPMorgan Chase & Co., Morgan Stanley und UBS AG betreut.

An der Börse Hongkong gehörten Kasinobetreiber in der Sonderverwaltungszone Macao in diesem Jahr zu den großen Gewinnern. Auftrieb brachte die Hoffnung, China werde seinen Bürgern Reisen in die Sonderverwaltungszone erleichtern. Einwohner der an Macao angrenzenden Provinz Guangdong können Macao inzwischen einmal im Monat besuchen, nachdem dies bislang nur einmal im Vierteljahr gestattet war.

Die Einnahmen Macaos aus dem Glücksspiel stiegen im August auf den Rekordwert von 11,3 Mrd. Patacas (973 Mill. Euro), wie die portugiesische Nachrichtenagentur Lusa Anfang des Monats berichtete. Die Zahl der Besucher der Sonderverwaltungszone stieg im vergangenen Monat um 6,4 Prozent, wie die Statistikbehörde Macaos mitteilte.