Casino-Betrug: Einige Nummern kleiner
Manipulationen in der Spielbank

Der aktuelle Fall von Manipulationen rund ums Roulette in der Spielbank Bad Kissingen ist nach Einschätzung von Rainer Vogt „um einige Nummern kleiner und plumper“ als der ziemlich Aufsehen erregende ähnliche Fall in der ersten Hälfte der 90er Jahre. Allerdings wisse man noch nicht verlässlich, schränkte der Leiter der Staatsanwaltschaft Schweinfurt ein, ob es bei der bisher bekannten Schadenssumme von rund 60 000 Euro bleibt. Die Ermittlungen des Landeskriminalamts (LKA) dauern noch an. Bei den Prozessen von 1994 war es umgerechnet um mehrere hunderttausend Euro gegangen. Auch die Zahl der Beteiligten lag höher.

Wie berichtet, hat das LKA am Mittwoch offen gelegt, dass im aktuellen Fall zwei Croupiers einem Stammgast beim American Roulette illegale Gewinne ermöglichten und diese anschließend mit dem 79-Jährigen teilten.

Beim American Roulette sei es erlaubt, dass Gäste nicht nur selber ihre Chips auf den Spieltisch legen, sondern sie auch verbunden mit dem Hinweis, worauf sie setzen wollen, dem Croupier geben, erklärte Vogt den Vorgang am Donnerstag. Laut LKA benannte der Stammgast beim Setzen seiner Chips aber keine zu spielende Zahl. In der Folge hätten die beteiligten Croupiers einfach ungeachtet der gefallenen Zahl vermeintliche Gewinne ausbezahlt.

Weniger Croupiers am Tisch
Begünstigt wurden diese Tricks möglicherweise durch den Umstand, dass es sich beim betroffenen Spiel um American Roulette handelt. Dabei sitzen nur zwei Croupiers am Tisch. Beim Französischen Roulette sind es vier. Das Risiko für Beteiligte ist von daher geringer. Es müssen weniger eingeweiht sein. Nicht zuletzt weil wegen des geringeren Personalbedarfs damit Einsparungen möglich sind, hatte kürzlich sogar der Landesrechnungshof gefordert, in Bayerns Spielbanken die Umstellung auf American Roulette zu forcieren.

Zudem, sagen Fachleute, laufe diese Form des Roulette auch schneller ab. Aufgefallen sind die Manipulationen trotzdem. Wie berichtet, griffen laut Spielbank und LKA die internen Sicherheitsmaßnahmen.

Eine genaue Festlegung, auf welchen Zeitraum sich die Manipulationen erstreckten, traf Leitender Oberstaatsanwalt Vogt nicht. Die Manipulationen hätten sich wohl 2009 abgespielt, sagte er am Donnerstag auf Nachfrage. Näher könne er das beim vorläufigen Stand der Ermittlungen noch nicht eingrenzen.

So wie der Vorgang jetzt einzuschätzen sei, werde es vor Gericht bei den beiden Croupiers um den Vorwurf der Untreue gehen und beim Gast um Beihilfe dazu, erläuterte Vogt. Für Untreue seien Geldstrafen oder Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren vorgesehen.

Vorausgesetzt, es bleibt bei der bis jetzt genannten Schadenssumme, ist wohl eher ein Strafmaß im unteren genannten Bereich zu erwarten.

Quelle: mainpost.de