- Jugendliche leiden häufiger an Spielsucht als Erwachsene
Glücksspiele sind für Jugendliche besonders gefährlich, denn sie leiden häufiger an Spielsucht als Erwachsene.
«Junge Menschen sind sehr experimentierfreudig», sagte Prof. Gerhard Meyer, Psychologe an der Universität Bremen.
Die Versuchung, ein Glücksspiel einmal auszuprobieren, sei bei ihnen groß. Da Jugendliche meist nur über wenig Geld verfügen, hätten möglichen Gewinne für sie einen großen Anreiz. In Deutschland dürfen Jugendliche unter 18 Jahren weder Lotto noch ein anderes Glücksspiel spielen. Trotzdem weisen rund 3 Prozent der 13- bis 19-Jährigen hier ein Suchtpotenzial auf, ergab eine Studie der Universität Bielefeld. Bei den Erwachsenen liegt der Wert laut Meyer zwischen 0,2 und 0,5 Prozent. Besonders beliebt bei Jugendlichen sind Glücksspiele im Internet wie zum Beispiel Online- Poker. Denn im Netz kann das Alter des Spielers nur schwer kontrolliert werden. Wenig Kontrolle gibt es auch bei den Geldspielautomaten in Imbissbuden oder Lokalen.
Gerade die schnelle Spielabfolge der Automaten stellt für die Jugendlichen einen besonderen Reiz dar: «Mit jedem neuen Spiel entsteht die Hoffnung auf einen Gewinn. Diese Hoffnung löst bei dem Spieler positive Gefühle aus», erklärte der Psychologe. Viele Spieler nutzen das schnelle Spiel, um Probleme aus dem Alltag zu verdrängen.
Spielsucht lässt sich bei Jugendlichen nur schwer feststellen, denn es gibt keine eindeutigen Anzeichen: «Leidet der Teenager ständig unter Geldmangel, leiht er sich Geld oder verkauft seine Besitztümer, können dies mögliche Warnhinweise sein», sagte Tobias Hayer, ebenfalls Psychologe an der Universität Bremen. Fängt der Jugendliche an, verstärkt über Glücksspiel zu reden und verwendet er dabei Fachjargon beziehungsweise die sogenannte Zockersprache, dann sollten Eltern hellhörig werden. Auffällig sei auch, wenn sich der Jugendliche im Internet verstärkt mit Glücksspiel befasst oder zum Beispiel Poker-Übertragungen im Fernsehen schaut.
In manchen Fällen wird die Sucht der Jugendlichen bereits im Elternhaus angelegt. «Auf gar keinen Fall sollte innerhalb der Familie um echtes Geld gespielt werden», warnte Meyer. Denn die gewonnenen Geldbeträge stellten für die Heranwachsenden einen großen Anreiz dar. Eltern sind zudem immer Rollenmodelle, an denen sich ihre Kinder orientieren. Spielen sie selbst, sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich auch ihre Kinder dem Glücksspiel zuwenden.
Quelle: <a href="http://www.mainpost.de/specials/lifestyle/gesundheit/art496,4249936">http://www.mainpost.de/specials/lifesty ... 96,4249936</a>
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