Guten Tag,

erst einmal möchte ich Spielo für die Mühe danken. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Wenige Menschen nehmen Teile ihrer eigenen Lebenszeit um sie in die Belange anderer, die sie nicht kennen, zu investieren.

Es mag reiner Zufall sein, dass, als ich nach „Sabine Betz“ googelte, vor meinen Augen der oberste Treffer eine psychologische Beratung aufleuchten ließ.

Weil es keinen anderen Eintrag gibt, der mit dem Glücksspiel etwas zu tun hat, außer dem in diesem Forum, bleibt zu hoffen, dass man sich nicht mit einem Geist unterhält. Wäre nicht das erste Mal, dass es in online Casinos spukt.

Wer VIP ist, der spielt schon lange dort. In anständigen Kreisen nennt man so etwas Stammgast. Die Betonung liegt auf „Gast“. Ob in einem Bordell, Hotel, Restaurant oder eben Casino, wo das Wort noch etwas gilt, tritt der Gast automatisch mit seinem Eintreten als derjenige auf, der am wichtigsten ist.

Man muss schon ziemlich klamme Finger haben um seinem Stammgast mit wirren Regeln einen außerplanmäßigen, schönen Gewinn zu verweigern. Klamme Finger davon, die offensichtlich ebenso klamme Kasse auf den Kopf zu stellen, sie zu rütteln und zu schütteln um zu schauen, ob da nicht vielleicht doch noch das eine oder andere Hartgeld auf den Flokati purzelt.

Würde ein missratener Spielbank-Direktor im echten Leben mit einer echten Spielbank solche Spielchen treiben, dann müsste er irgendwann Bange haben, wer morgens hinter ihm am Bäcker-Tresen so alles steht. Auch Stammgäste lieben Windbeutel, sogar sehr.

Gewinner sind keine Kakerlaken, die man aus der Küche vertreibt. Ich persönlich behaupte, dass 886 von 1000 Angestellten in online Casinos nicht die geringste Ahnung von Wahrscheinlichkeitsrechnung haben und tatsächlich glauben, das Verlieren ist so selbstverständlich wie der Sonnenuntergang.

Weil man solchen Strauchdieben rechtlich nicht an den Karren fahren kann, bleibt eben nur der Weg der öffentlichen Bloßstellung. Feine Damen, die in dem einen oder anderen Casino arbeiten, sind persönlich sicher sehr erbost, wenn bei einem frisch eingekauftes Kleid der Schlitz unerwartet bis oben an die Ellbogen reicht. Zurück in den Laden gestampft wird erst um Kulanz und die rechtlichen Ansprüche gefochten, zuletzt Rache geschworen.

So fühlt sich der Spieler auch.

Wer mit einer mickrigen Summe das unfassbar Vielfache gewinnt, der durfte oftmals das Glück seines Spielerlebens genießen. Stiehlt man diesem Menschen nun sein Geld, dann ist das ebenso unfassbar, unfassbar schäbig.

Zu früheren Zeiten in anderen Jahrhunderten wurden die Verstecke von Diebesgilden niedergebrannt. Heute, wo ein blecherner Kasten irgendwo in einem Raum die Geschicke leitet, bleibt nur zu offen, dass das öffentliche Brandmarken die gleiche Wirkung erzielt.

City Club, so geht es nicht! Ihr solltet die Situation wirklich noch einmal überdenken. Der Verlust eines wütenden Stammgastes und die damit verbundene öffentliche Reaktion wiegt auf Dauer finanziell schwerer als ihm einen in der Relation überdurchschnittlichen Gewinn auszuzahlen.

Leopold