Mehr Arbeit für Spielsucht-Berater
Stuttgart (dpa) - Eine steigende Zahl von Spielsüchtigen und deutlich zu wenig Mitarbeiter: Die Beratungsstelle der Evangelischen Gesellschaft (eva) für Glücksspielsüchtige in Baden-Württemberg kommt mit der Arbeit kaum nach. „Wir erreichen maximal ein Prozent der pathologisch Spielsüchtigen im Land“, berichtete der eva-Abteilungsleiter Günther Zeltner. Rund 280 Spieler seien im vergangenen Jahr in der Anlaufstelle in Stuttgart beraten worden, 60 weitere in Baden-Baden und Konstanz - mehr ging aus personellen Gründen nicht, wie Zeltner betonte. Die Wartezeiten für einen Erstberatung lägen bei rund drei bis vier Wochen. Die eva und die Spielbank Stuttgart kooperieren bei der Suchtberatung seit genau zehn Jahren. Hätten die Spielbanken damals noch als die „Bösen“ in Sachen Spielsucht gegolten, sagte Zeltner, habe sich mittlerweile einiges verschoben. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung habe sich etwa die Zahl der 18- bis 25- Jährigen Automatenspieler in den letzten Jahren verdreifacht. „Da kommt etwas auf uns zu.“ Die meisten von ihnen würden in Spielhallen spielen, doch auch durch Glücksspiel im Internet wachse die Zahl.
Otto Wulferding, Geschäftsführer der Gesellschaft Baden-Württembergischer Spielbanken, kritisierte, dass es beim gewerblichen Glücksspiel nach wie vor zu wenig Kontrollen gebe. Die Spielbanken hingegen klärten die Süchtigen durch geschultes Personal auf, vermittelten sie an Beratungsstellen und sperrten sie wenn nötig. Auch dadurch seien die Bruttoergebnisse der Spielbanken im Land von 106 Millionen Euro 2005 auf knapp 68 Millionen Euro in Jahr 2009 gesunken. Paradox sei es, so Wulferding, wenn ein Spieler zwar in der Spielbank gesperrt sei, dann aber wenig später ohne Kontrolle in einer Spielhalle um die Ecke weiterspiele.
Quelle: ez-online.de
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