Uniklinik Lübeck untersucht Verhalten bei Glücksspielen
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und das Universitätsklinikum Greifswald starten derzeit gemeinsam eine groß angelegte Studie zum Thema Glücksspiel in Deutschland. Insgesamt 12.000 Menschen sollen im Rahmen einer Bevölkerungsbefragung zu ihrem Spielverhalten interviewt werden.
Damit zählt die Studie zu den weltweit größten Forschungsprojekten auf diesem Gebiet. Ziel ist es, umfassende Erkenntnisse über das Ausmaß der Nutzung von Glücksspielangeboten in Deutschland und die Auswirkungen auf das Leben der Spielenden zu gewinnen.
Für die Befragungen sucht das Forschungsteam Menschen im Alter von 14 bis 64 Jahren aus dem gesamten Bundesgebiet, die Glücksspielangebote intensiv nutzen oder in der Vergangenheit genutzt haben. Dazu zählen Casinos, Geldspielautomaten, Online-Glücksspiele, Sport- oder Pferdewetten, Lotto/Toto, Kartenspiele mit Geldeinsatz oder riskante Aktiengeschäfte. Die erhobenen Daten werden absolut vertraulich behandelt. Eine Aufwandsentschädigung ist vorgesehen.
Interessenten, die an der Studie teilnehmen möchten, können unter der gebührenfreien Rufnummer 0800/7807807 oder per E-Mail an PAGE@uni-greifswald.de Auskunft erhalten.
Das Spielen um Geld ist durchaus verbreitet und muss nicht zwangsläufig in einer Suchterkrankung münden. Trotzdem gibt es viele Menschen, die die Kontrolle über ihr Spielverhalten verlieren. Bisherige Schätzungen gehen von bis zu 630.000 Personen der bundesdeutschen Bevölkerung aus, die zumindest ein problematisches Glücksspielverhalten zeigen. Gleichzeitig nimmt das Angebot an Glücksspielen stetig zu. Neben rund um die Uhr geöffneten Casinos und Spielhallen boomt besonders das Glücksspielangebot im Internet, das anonym und jederzeit verfügbar ist.
Die Konsequenzen sind oftmals verheerend: Hohe Verschuldung ist die häufigste Folge eines unkontrollierbaren Glücksspiel-Drangs. Viele Spieler versuchen, die Verluste wieder auszugleichen, indem sie weiterspielen und die Einsätze erhöhen. Vorher wichtige Lebensbereiche werden vernachlässigt. Es können Probleme mit Partner, Freunden oder auch am Arbeitsplatz folgen. Zum Teil werden die Betroffenen auch straffällig, um an Geld für das Spielen zu gelangen. Manche Spieler schaffen jedoch auch den Ausstieg aus diesem Teufelskreis, einige mit professioneller Hilfe, z.B. Therapie, andere aus eigener Kraft.
Die Studie wird von den 16 Bundesländern gefördert und soll grundlegende Informationen auf diesem lange Zeit vernachlässigten Gebiet der Suchtforschung gewinnen. Diese sind unerlässlich, um das Hilfeangebot für betroffene Spieler zu verbessern. Teilnehmer der Studie können einen großen Beitrag dazu leisten.
Quelle: hl-live.de
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