Hohes Suchtpotenzial

Suchtpotenzial Studien zufolge gibt es zwischen 90.000 und 300.000 Spielsüchtige in Deutschland. Das Hauptproblem stellen dabei laut Forschungsstelle Sucht der Uni Hohenheim Geldspielautomaten in Spielhallen und Gaststätten dar. "Die große Mehrheit der pathologischen Spieler sind beim Geldspielautomatenspiel zu finden", sagt Tilman Becker, der Leiter der Forschungsstelle. Dagegen gäbe es nur "ganz wenige Menschen", die ein krankhaftes Lottospielverhalten haben. "Von einer Lotto-Sucht kann man nicht sprechen."

Glücksspielmonopol Lotterien fallen unter das staatliche Glücksspielmonopol, Geldspielautomaten hingegen nicht. "Das ist ein gewisser Widerspruch", sagt Tilman Becker. Das Monopol sei schließlich ein Versuch, mit der Suchtgefährdung umzugehen. Infolgedessen greifen bei den vergleichsweise harmlosen Lotterien eine Reihe von Präventionsmaßnahmen: die Lotto-Mitarbeiter werden geschult, es herrscht ein Werbeverbot. "Dieses alles wird beim gefährlichen Glücksspiel nicht gemacht", so der Professor.

Forderung Auch für das Geldautomatenspiel müssten die Maßnahmen verbindlich gemacht werden, fordert Tilman Becker. Zum Beispiel würden die Spielsüchtigen für die Spielbank sperren lassen können, diese Sperrdatei müsse auch für die Geldspielhallen gelten. Spieler hätten ihm erzählt, dass sie die Betreiber angefleht hätten, sie sperren zu lassen, damit sie nicht noch mehr verzocken. Die Spielhallenbetreiber hätten das jedoch verweigert. "Es ist in der Branche sehr viel Geld zu verdienen", sagt Tilman Becker.

stuttgarter-zeitung.de