Die unbeliebtesten WSOP Champions aller Zeiten
In der Geschichte der WSOP gab es immer wieder außergewöhnliche Charaktere, aber es sind gerade die unpopulären, über die am meisten geredet wird.
Fragt man Spieler, wer am meisten für den Poker Boom der letzten Jahre getan hat, antworten die meisten, das Chris Moneymaker der Auslöser gewesen ist.
Sein Status als Amateur, seine Leidenschaft und sein natürlich unglaublich passender Name machten Poker zu einer Multi-Milliarden-Branche, und deshalb gehört er sicher zu den größten Gewinnern, die Poker je hervorgebracht hat.
Es gab jedoch auch Champions, gerade in jüngerer Vergangenheit, die das Image von Poker nicht gerade verbessert haben, sonder eher dafür sorgten, dass Poker kein Mainstream geworden ist.
Jetzt, nur einige Wochen vor der nächsten WSOP, die in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag feiert, wird ein Einladungsturnier geplant, an dem alle noch lebenden Main Event Champions teilnehmen sollen. Grund genug, einmal an die fünf unbeliebtesten WSOP Main Event Champions zu erinnern.
Und dies sind die "Gewinner":
Platz 5: Jerry Yang (2007)
Ohne Frage hat Jerry Yang am Finaltisch der WSOP 2007 eine Klassleistung abgeliefert. Der Psychologe kam als Shortstack an den Tisch und nahm dann sieben seiner acht Gegner höchstpersönlich vom Tisch.
Er war der aggressivste Spieler und erhielt dafür den größten Preis. Yang hatte außerdem einen interessanten Hintergrund. Er verbrachte vier Jahre in einem Flüchtlingscamp in Thailand und gewann sein Ticket für den Main Event bei einem USD 225 Satellite.
Leider wurde aus Yang nie ein Botschafter des Pokersports. Außerdem hat er seit dem Sieg bei der WSOP für 8,25 Mio. Dollar genau einmal gecasht -- USD 1324 bei den Binion's Poker Open.
Seine religiöse Gesinnung erschwerte es, ihn erfolgreich zu vermarkten, und auch als er schließlich einen Spitznamen annahm (The Shadow), bemerkte das kaum jemand.
Auf manchen Pokerseiten war zu lesen, Yang sein "ein größerer Reinfall als Jamie Gold", und 2008 wurde er zum "unbekanntesten WSOP Main Event Gewinner der letzten Jahre" ernannt.
Yang ist ein interessanter Mensch und ein netter Mann, aber für Poker hat er leider nichts getan. Er wird wohl als einer der meistübersehenen Champions in die Geschichte eingehen.
Platz 4: Amarillo Slim (1972)
Der als Thomas Austin Preston jr. geborene "Amarillo Slim" war einer der populärsten Spieler, als er 1972 die WSOP gewann.
Er war in Talkshows zu sehen und wurde für über 30 Jahre das Gesicht, das man mit Poker assoziierte.
Zwar bezeichneten ihn viele als Falschspieler, und sein Charakter blieb immer etwas zweifelhaft, aber es sollte viele Jahre dauern, bis es für Preston wirklich schlecht laufen sollte.
Im August 2004 wurde er wegen unzüchtiger Handlungen mit seiner 12-jährigen Enkelin angeklagt. Die Anklage wurde später auf ein minder schweres Delikt reduziert und man einigte sich außergerichtlich.
"Slim ist ein toller Kerl und er war wichtig für die Entwicklung von Poker und der WSOP in den 70ern, aber die dunklen Kapitel in seiner jüngeren Geschichte haben seinen Ruf schwer beschädigt", schrieb ESPN-Kloumnist Gary Wise. "Viele Spieler wollen wegen der Vorwürfe gegen ihn nichts mehr mit ihm zu tun haben."
Slim ist ein gutes Beispiel für eine verpasste Gelegenheit. Der überzeugte Texaner könnte noch immer ein Botschafter des Spiels sein, aber stattdessen gilt er heute als Bösewicht.
Es gab bereits Gerüchte, Nicholas Cage solle Slim in einem Film spielen, aber nach dem Gerichtsverfahren wurden die Pläne für den Film auf Eis gelegt.
In den Insiderkreisen wird noch immer darüber spekuliert, ob Slim schuldig ist, und er selbst gab PokerListings vor kurzem ein ausführliches Interview.
In jedem Fall ist es kaum vorstellbar, dass man sein Name wirklich von allen Zweifeln reinwaschen könnte.
"Trotzdem muss man sich vor Augen halten, dass Slim im Gegensatz zu vielen anderen Champions viel für Poker getan hat", fügte Wise hinzu.
Platz 3: Robert Varkonyi (2002)
Robert Varkonyi setzte sich im Jahr 2002 gegen 630 Spieler durch und gewann den Main Event und 2 Mio. Dollar.
Varkonyi war so unerfahren und wurde von so vielen Spielern als "Fisch" bezeichnet, dass Phil Hellmuth versprach, seinen Kopf für einen guten Zweck rasieren zu lassen, sollte Varkonyi tatsächlich gewinnen. Er gewann und Hellmuth hielt sein Versprechen.
Das war der Höhepunkt von Varkonyis Pokerruhm.
Vielleicht war es seine unauffällige Art, die ihn in der Pokerbranche zum insgesamt schlechtesten Champion werden ließ.
"Ich wüsste nicht, wie man auf jemand anderen kommen könnte als Robert Varkonyi", schrieb Steve "Chops" Preiss auf Wicked Chops Poker. "Varkonyi gelang es beinahe im Alleingang, Poker zu einem uncoolen Spiel zu machen."
Vor allem, wenn man bedenkt, dass im Jahr darauf der ebenso unbekannte Büroangestellte Chris Moneymaker den Event gewann und die Pokerwelt für immer veränderte.
"Was wäre wohl aus Poker geworden, wenn Chris Moneymaker nicht im folgenden Jahr aufgetaucht wäre und das Spiel wieder einer breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein gerufen hätte?", fragte Preiss weiter.
"Varkonyi war als Mensch bestimmt in Ordnung. Er ist eben einfach in keiner Weise cool. Wahrscheinlich hätten sich wegen ihm alle Typen von Poker abgewandt, die danach erst dafür sorgten, dass Poker so groß wurde."
"Dazu kommt noch, dass Varkonyi als schlechtester Spieler unter den Gewinnern gilt. Deshalb fällt mir diese Wahl sehr leicht."
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