Haus-Lotterie in Tirol und in der Mark
POTSDAM - Dem österreichischen Millionär Karl Rabeder ist gelungen, was seinem Landsmann Franz Josef Kellner bisher versagt blieb. Rabeder hat seine 321-Quadratmeter-Villa in Telfs bei Innsbruck im österreichischen Bundesland Tirol per Lotterie verlost. Jetzt ist eine Bayerin die glückliche neue Besitzerin (MAZ berichtete). Rabeder hatte 21999 Lose zu je 99 Euro verkauft – eines auch an die spätere 49-jährige Neu-Besitzerin, eine Bioladen-Betreiberin. Am Dienstag wurde unter notarieller Aufsicht das Gewinnerlos gezogen.
Fast 90 Prozent aller Lose waren in Deutschland gekauft worden. Zwischen Kiel und Konstanz ist es zwar verboten, sein Eigentum bei einer Tombola zu verlosen, nicht aber, eine Immobilie im Ausland zu gewinnen.
Diese Gesetzeslage wurde Franz Josef Kellner bisher zum Verhängnis. Seit Anfang 2009 versucht er, seine Villa in Wildenbruch (Potsdam-Mittelmark) zu verlosen. Er wollte 13 900 Lose im Wert von jeweils 59 Euro verkaufen. Zweimal schon haben die Behörden Kellners Tombola untersagt, weil in Deutschland das Glücksspielmonopol beim Staat liegt.
Kellner wollte die Verlosung daraufhin in Österreich stattfinden lassen. Dort ist nichtgewerbliches privates Glücksspiel seit 2008 erlaubt. Daran direkt teilzunehmen, ist von Deutschland aus dennoch illegal. Also sollten die Teilnehmer per Telefon oder Internet ein Los „reservieren“, das dann in Österreich von einem „Team“ erworben wird. Das Potsdamer Innenministeriums erklärte jedoch, auch in dieser Form mache Kellner eine Beteiligung an der Verlosung von Deutschland aus möglich und verstoße daher gegen den Glücksspielstaatsvertrag.
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