Casino-Bond dreht das Glücksrad weiter
Ab Donnerstag startet die Zeichnungsfrist für die neue Casinos Austria International-Anleihe über 120 Millionen €. Zugleich kommt das Glücksspielgesetz in den Bundesrat.
Mitten in den Vorbereitungen für das neue Glücksspielgesetz, das am Donnerstag im Bundesrat abgesegnet werden soll, bringt die CAI, Auslandstochter der Casinos Austria, zeitgleich ihre neue Unternehmensanleihe über 120 Millionen € – mit Aufstockungsmöglichkeit bis 150 Millionen € – auf den Markt. Die CAI-Anleihe soll von
1. bis 5. Juli angeboten werden, mit einer Laufzeit von sieben Jahren. Der Kupon wird
kurz vor Ende der Zeichnungsfrist festgelegt und beträgt voraussichtlich fünfeinachtel Prozent.
Der Bond mit einer Stückelung von 1000 € richtet sich sowohl an institutionelle wie private Anleger, „wobei wir stark ins Retail gehen“, sagt RZB-Bond-Chef Michael Bures auf WirtschaftsBlatt-Anfrage. Daher sei auch der Termin für die Plazierung gut gewählt: „Der Zeitpunkt ist günstig, eigentlich ist er auch der letztmögliche, weil Privatanleger dann auf Sommerurlaub gehen.“ Die Anleihe bedeute eine Verbesserung der Finanzierungsstruktur des Unternehmens, denn „kurzfristige Kredite werden durch eine Anleihe mit langer Laufzeit refinanziert“. Leadmanager ist die RZB, im Konsortium sind auch andere österreichische Banken. Geplant ist eine Notiz im Geregelten Freiverkehr an der Wiener Börse. Die Tilgung erfolgt am 8. Juli 2017. Schon 2005 begab die CAI eine Glücksspiel-Anleihe, damals über 180 Millionen €. Das Papier war dreifach überzeichnet.
Störfaktor Gesetz
Für die 1977 gegründete Casinos Austria International (CAI) hatte die Mutter Casinos Austria lange einen finanzstarken Investor für die Expansion gesucht. Doch infolge der Ungewissheit über den Unternehmenswert der Casinos Austria und ihrer Tochter CAI nach dem gerade im Entstehen begriffenen neuen Glücksspielgesetz bekamen Interessenten wie die US-Venture-Firma Texas Pacific, das Private Equity-Haus Triton (die beide zunächt je 220 Millionen € für 49 Prozent an der CAI geboten haben sollen) offenbar kalte Füße. Denn Mutter Casinos Austria verliert durch die EU-konforme Neustrukturierung ihre bisherige Monopolstellung bei den Spielstätten. Künftig soll es 15 statt bisher zwölf Live-Casinos in Österreich geben. Für die CAI soll auch der Investor Martin Schlaff geboten haben. CAI betreibt 39 Casinos in 16 Ländern. 2009 setzte der Casino-Konzern 3,81 Milliarden € bei 64,6 Millionen € Vorsteuergewinn um.
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