Wiener Ex-Polizeigeneral verhandelt über Genehmigung - Seine Kasino-Connections waren schon während seiner Amtszeit umstritten
Bregenz/Wien - "Bei uns geht nie das Licht aus", wirbt die Wiener Firma CCC (Concord Card Casino) für ihre Pokerkasinos. Rund um die Uhr, das ganze Jahr über, wird dort gespielt. In zehn österreichischen Städten mischen die Unermüdlichen sehr zum Ärgernis der Casinos Austria bereits die Karten, in Bregenz im "Falkenareal" soll es im April so weit sein.
Doch im Rathaus hält sich die Freude in Grenzen. "Keinen Bedarf" sieht Vize-Bürgermeister Gernot Kiermayr (Grüne). Ablehnung kommt auch aus der Wirtschaftsgemeinschaft. "Wir haben bereits ein gutgehendes Kasino, brauchen kein zweites", sagt Geschäftsführer Eric Thiel. Doch die Stadt habe keine Verhinderungsmöglichkeit. Noch läuft das Verfahren bei der Bezirkshauptmannschaft Bregenz. Um die Genehmigung bemüht sich ein prominenter Wiener - der frühere Landespolizeikommandant Roland Horngacher.
Horngacher, der sich im Gespräch mit dem Standard als "Leiter der Rechtsabteilung" der Betreiberfirma CBA, Spielapparate und Restaurantbetriebs GmbH mit Sitz in Wien, bezeichnet, sieht kein Problem: "Wir brauchen keine neue Genehmigung, weil wir für den Standort Wien eine Gewerbeberechtigung haben." Den Gewerbeschein für "erlaubte Kartenspiele ohne Bankhalter" werde man in Bregenz vorlegen.
Casino und Hotel
Die CBA will in Bregenz nicht nur ein Pokerkasino, sondern auch das angrenzende "Hotel am Turm" betreiben. Zuvor war das Hotel Teil der "Coyote Ugly Bar", eines Tabledance-Lokals. Der Pachtvertrag zwischen dem Gebäudebesitzer Anton Fink, einem Architekten, und der CBA steht bereits. Fink: "Die Firma scheint seriös zu sein, betreibt bereits ein Kasino in Dornbirn. Warum soll sie nicht auch in Bregenz eines aufmachen?"
Die CBA gehört wie CCC zum Firmengeflecht des Kasinogründers Peter Zanoni. Der sieht Poker nicht als Glücksspiel, sondern als Sport - und Anzeigen nach Glücksspielgesetz als "Hetzjagd". Jurist Horngacher, Zanonis Angestellter, sieht keine rechtlichen Gründe gegen die Privatkasinos: "Sie greifen nicht in das Monopol des Bundes ein." Das wisse er auch aus seiner Polizeitätigkeit: "Sämtliche Anzeigen wurden eingestellt, es kam nie zu einem Urteil nach Glücksspielgesetz."
Umstrittene Kasino-Connections
Horngachers Kasino-Connections waren schon während seiner Amtszeit umstritten. Seine "Fact Finding Mission" für die Casinos Austria in Jericho stieß auf herbe Kritik. Und ein Polizeieinsatz gegen 14 Afrikaner in einem Praterkasino war Teil der Anklagen gegen Horngacher, der rechtskräftig wegen Missbrauchs der Amtsgewalt und Verletzung des Amtsgeheimnisses zu 15 Monaten bedingt verurteilt wurde - und in der Folge sein Amt verlor.
(Jutta Berger/DER STANDARD-Printausgabe, 18.3.2009)
Quelle: <a href="http://derstandard.at/">http://derstandard.at/</a>
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