Century Casinos wollen Casinos Poland übernehmen

Polens Casinos werden zum Übernahmeziel für Österreichs Glücksspielanbieter. Die an der Wiener Börse notierte Casinogesellschaft Century Casinos will 66 Prozent der Anteile an Casinos Poland von der örtlichen Flugbetreibergesellschaft sowie der polnischen Fluglinie LOT kaufen. Der kolportierte Übernahmewert liegt bei 14 Millionen €. Laut dem WKÖ-Außenhandels delegierten Ernst Kopp wollen die beiden Verkäufer für ihre Anteile aber offiziell mehr haben - und zwar fast 24 Millionen €.

Bereits vor drei Jahren hat Century ein Drittel an Casinos Poland für umgerechnet rund sechs Millionen € erworben. Für die gesetzlich qualifizierte Stimmrechtsmehrheit von mehr als 75 Prozent müsste Century das komplette Paket vom Airport und der LOT (66 Prozent) erwerben.

Privat gegen Staat

Begleitet wird das Bieter verfahren von der Beratungsgesellschaft KPMG. Insgesamt vier Bieter würden sich um Casinos Poland bewerben: Der staatliche polnische Lotterienbetreiber Totalisator sowie die in privater Hand liegenden Mitbieter Olympic Entertainment Group, ZPR Casinos und Century Casinos. Gespräche mit der österreichischen Novomatic soll es ebenfalls geben, was offiziell nicht bestätigt wird. Die Olympic Entertainment Group soll informierten Kreisen zufolge lediglich deshalb mitbieten, um an Detailinformationen über Casinos Poland zu kommen - die Teilnahme am Bieterverfahren ermöglicht auch den Zugang zu sensiblen Daten. "Letztlich geht es um das Match Privat gegen Staat", sagt der Casinos Poland-Chef Harald Strasser, der im übrigen ein Österreicher ist.

In Polen ist - im Vergleich zu Österreich - der Glücksspielmarkt weitgehend liberalisiert. Und obwohl der Steuersatz für Spielbanken mit 45 Prozent ähnlich hoch ist wie in Österreich, erwirtschaftet Casinos Poland 50 Prozent der gesamten Casino-Einnahmen des Landes. Für Century-Boss Hötzinger liegt daher auf der Hand, dass weder die Steuerlast noch der Konkurrenzdruck die Rechtfertigung für ein Casinomonopol sein dürfen. Beim österreichischen Casino-Monopol findet Hötzinger die "Verflechtung zwischen Betreiber und Regulierer erstaunlich".

Wirtschaftsblatt.at