Westspiel steht zum Casino Bad Oeynhausen
Geschäftsführer der Trägergesellschaft zeigen sich von Standort-Diskussion überrascht: "Wir sind hier sehr zufrieden"
Bad Oeynhausen (va). Steht das Casino in Bad Oeynhausen auf der Kippe? Das legte eine Stellungnahme von NRW-Finanzminister Helmut Linssen (CDU) in der vergangenen Woche nahe. Der Betreiber, die Westspiel-Gruppe, zeigt sich jedoch mit dem Standort hochzufrieden.
Linssen hatte auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Inge Howe (SPD) auf die "schwindende Bedeutung der Kurstadt" hingewiesen und angekündigt, dass derzeit geprüft werde, wie im Casino Bad Oeynhausen ein "wirtschaftlich vertretbarer Weiterbetrieb erreicht werden könne". "Das hat uns überrascht", sagen dazu die Geschäftsführer der Westspiel-Gruppe Lutz Wieding und Manfred Mahlmann. Sie betonen auf Nachfrage: "Wir stehen zum Standort Bad Oeynhausen."
Das Casino in Bad Oeynhausen gehöre nicht zu den Sorgenkindern der Gruppe, sagt Wieding. "Unter den 80 bundesdeutschen Casinos mit staatlicher Konzession behauptet sich Bad Oeynhausen zuverlässig unter den besten 20", so der Geschäftsführer der Westspiel, die Trägergesellschaft des Casinos ist.
Probleme sieht Wieding dennoch - allerdings für die ganze Branche. Massive Konkurrenz sieht er in den nicht-staatlichen Spielhallen. "Der Staatsvertrag legt uns Casinos massive Beschränkungen auf, die den privat betriebenen Spielhallen erspart bleiben", sagt Wieding, der auch Mitglied der Geschäftsführung im Deutschen Spielbanken-Verband ist. Im Staatsvertrag sei geregelt, dass die Casinos der Westspiel zum Beispiel keine Werbung machen dürfen.
"Uns ist klar, dass Glücksspiel ein Produkt ist, das besonderer Regeln bedarf. Aber hier entwickelt sich parallel ein Markt ohne jede Beschränkung", so Wieding. So hätten die staatlichen Casinos 260 Millionen Euro Umsatz im Automatenspiel seit 2008 verloren - während die privaten Spielhallen einen Zuwachs in ähnlicher Höhe verzeichnet hätten. Darauf reagiert Westspiel: "Wir ziehen in Bremen und Berlin an neue Standorte", kündigt Wieding an. Ein Schritt, den Westspiel in Bad Oeynhausen schon vor zehn Jahren getan hat, als das Casino aus dem Kurhaus in das Entertainment-Center am Werre-Park umzog.
"Eine richtige Entscheidung", sagt Wieding. "Unser Brutto-Spielerlös hat sich durch den Standortwechsel mehr als verdoppelt, von 14 Millionen Euro auf den Spitzenwert von 30 Millionen Euro." Dass der Bruttoerlös in Bad Oeynhausen nun nur noch bei 10 Millionen Euro liegt, führt der Geschäftsführer auf die allgemeinen Probleme der Branche zurück. Die Behauptung, die Bedeutung Bad Oeynhausens als Kurstadt sei geschwunden - sie lässt die Casino-Betreiber schlicht kalt.
"Bad Oeynhausen war Vorbild für das neue Casino in Duisburg", sagt Wieding. Dort eröffnete Westspiel vor drei Jahren ein neues Haus - das laut Wieding hoch erfolgreich sei. Probleme mit der Konzessionierung habe es bei der Neugründung in Duisburg nicht gegeben, sagt Wieding. "Wir haben laut Staatsvertrag vier Konzessionen für NRW. Und wir betreiben hier auch nur vier Casinos - in Aachen, Dortmund-Hohensyburg, Duisburg und Bad Oeynhausen." Tatsächlich soll es im Unternehmen Überlegungen geben, weitere Casinos - etwa in Köln - zu eröffnen. Sollte es so sein, müsste das aber nicht zwangsläufig das Aus für einen der bestehenden vier Standorte bedeuten.
Im bundesweiten Durchschnitt kommt auf je eine Millionen Einwohner ein staatlich konzessioniertes Casino. In Nordrhein-Westfalen mit 18 Millionen Einwohnern gibt es nur vier Konzessionen. "Das passt nicht", sagt Wieding. "Denkbar wäre, dass es hier in NRW auch eine fünfte Konzession geben könnte", fügt er hinzu.
isa-casino.de
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