bwin-CEO Bodner: "Standort Österreich ist versaut"
Wien/Gibraltar/London (pte/30.07.2010/11:30) - bwin-CEO Manfred Bodner übte im Zuge der bekanntgegebenen Fusion zwischen bwin und PartyGaming heftige Kritik am Wirtschaftsstandort Österreich. "Die Umsatzsteuernachforderung, die bwin nach mehr als dreijähriger Prüfung gestellt bekommen hat, ist unseren Vermutungen zufolge aufgrund politischen Drucks zustande gekommen. Der Standort Österreich ist versaut", so Bodner. Co-CEO Norbert Teufelberger ergänzte gegenüber pressetext: "Das ist skandalös. Wir sind davon überzeugt, dass es eine politische Weisung gegeben hat. Wir werden diese Forderung, wenn notwendig, bis zur letzten Instanz bekämpfen".
Neuer Firmensitz in Gibraltar
Das aus der Fusion zwischen bwin und PartyGaming neu entstehende Unternehmen wird den Firmensitz in Gibraltar haben. Der Standort Wien wird zwar prinzipiell erhalten bleiben, die Holding und somit auch die Steuereinnahmen sowie die Börsen-Notierung sind Wien und das Land Österreich jedoch los.
Künftig wird das neue Unternehmen, dessen Name noch nicht feststeht, in London gelistet sein. Über ein mögliches Zweitlisting an der Börse Wien äußerte sich Norbert Teufelberger eher zurückhaltend. "Das werden wir uns ansehen, einfacher ist jedoch ein einfaches Listing an einer Börse". Bodner: "In Österreich gibt es zwar tolle Mitarbeiter, jedoch mangelhafte Rahmenbedingungen."
Rückzog logischer Schritt
Der teilweise Rückzug aus Österreich ist für bwin ein logischer Schritt. Auch in der jüngsten Glücksspielnovelle ist es bwin und seinem Aufsichtsratsschef Hannes Androsch nicht geglückt, das Online-Monopol der mächtigen Casinos Austria zu brechen.
Begründet wird die Nachforderung des Finanzamts übrigens damit, dass die Computer-Server von bwin in Österreich, über die Sportwetten und Spiele für den österreichischen Markt abgewickelt wurden, Betriebsstätten darstellen. Teufelberger verwies Donnerstag-Abend darauf, dass ein anderer österreichischer Wettanbieter mit genau dem gleichen "Problem" von der Finanz nicht belastet wurde.
Mit der Fusion zwischen bwin und dem britischen Wett-Anbieter PartyGaming entsteht das weltweit größte börsennotierte Glücksspielunternehmen. Bis zum Januar bzw. Februar 2011 soll der 2,5 Mrd. Euro schwere Deal abgeschlossen sein. Mit der Fusion ändert sich auch die Konzern-Spitze. Teufelberger wird CEO der neuen Gesellschaft, Finanzchef wird PartyGaming-Boss Jim Ryan. Bodner wechselt in den Verwaltungsrat des neuen Unternehmens und wird für die Markenintegration sowie die strategischen Verkaufsthemen zuständig sein.
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