Norbert Teufelberger setzte mit bwin früh auf Risiko und kämpft seither gegen die Monopolisten.



Norbert Teufelberger Hang zum Risiko: bwin-Chef Norbert Teufelberger tauschte Dienstauto und Sekretärinnen gegen die Selbstständigkeit.
Am 15. September 2006 wurde er in Monaco in Handschellen abgeführt. Er saß vier Tage wegen Verstoß gegen das Glücksspielgesetz in U-Haft. Zurzeit schlägt er sich mit 72 Rechtsverfahren herum. "Überall, wo wir hinkommen, werden wir als Feinde gesehen", erzählt Norbert Teufelberger, Vorstand des Online-Sportwettenportals bwin im Wiener Management Club im zweiten Job-Talk der "mc-future innovators"-Reihe.

Schon seine Laufbahn begann mit Mut zum Risiko: Als 27-Jähriger hatte der Vorstandsassistent bei den Casinos Austria die Wahl: "Drei Sekretärinnen, ein Dienstauto und die nächsten 30 Jahre vorausgeplant zu haben" oder ins kalte Wasser zu springen. Was er lieber tat: Mit seinem Chef Erwin Haitzmann gründete er in den USA Century Casinos. 1999 packte ihn das Heimweh, über den befreundeten Investor Michael Tojner kam er in Wien zu betandwin. Eigentlich wollte Teufelberger der Glücksspiel-Plattform nur beim Sprung an die Börse helfen. Am 27. März 2000 war es so weit - mit viel Glück noch vorm Platzen der Dotcom-Blase: "Eine Woche später und es hätte uns nicht mehr gegeben." Stattdessen gab's mit dem Börsegang 60 Millionen Euro, Teufelberger wechselte in den Vorstand. Eilig machte man sich daran, aus einem Start-up eine globale Marke zu formen - investierte eine Milliarde in "aggressives Marketing" und setzt auf positives Image: Um den Nimbus des Verruchten abzulegen, lässt bwin von der Harvard-Universität das Spielverhalten von 40.000 Kunden analysieren. Nur ein Prozent der Sportwettenden sei suchtgefährdet, sagt Teufelberger. Sollte Österreich den Glücksspielmarkt nicht öffnen, will bwin sich verabschieden: Die Zentrale wird dann von Wien nach Gibraltar verlegt.

Chronologie: Spiel mit dem Glück

Die Person Norbert Teufelberger wurde nach dem Studium Vorstandsassistent bei Casinos Austria. 1992 gründete er in den USA Century Casinos mit und wechselte 1999 nach Wien zu betandwin. Seit 2000 ist er dort Vorstand, seit 2001 Co-CEO.
Das Unternehmen betandwin wurde 1997 gegründet. Ein Jahr später ging die Webseite online, im März 2000 folgte der Börsegang. Am 1. August 2006 wurde die Firma in bwin umbenannt. Die Fusion mit PartyGaming ist unter Dach und Fach.