- Casino Hohensyburg: Werden Saalchefs gemobbt?
DORTMUND
Für die Betreiber des Casinos Hohensyburg, der Westspiel-Gruppe, dürften die Anschuldigungen zum Umgang mit zwei Saalchefs harter Tobak sein. Auch sonst scheint Westspiel alles zu tun, um den Standort zu schwächen.
Im Casino Hohensyburg rollt die Kugel immer seltener. Schuld daran ist laut Betriebsrat der Betreiber, die Westspiel-Gruppe.
Die Anschuldigungen aus Richtung der Mitarbeiter werden nicht dementiert. Zwei ehemalige Saalchefs, die sich ihre Weiterbeschäftigung vor dem Arbeitsgericht erstritten haben, sollen nun stundenlang „einen leeren Baccara-Tisch bewachen“, an dem schon lange nicht mehr gespielt wird.
Zum anderen die Folge der Standortschwächung: Immer weniger Menschen kommen der freundlichen Aufforderung der Croupiers, ihr Spiel zu machen, nach. Dass die Gäste wegbleiben, wundert die Mitarbeiter des Casino Hohensyburg nicht. Schließlich werden sie „seit Jahren bewusst oder unbewusst verärgert“.
Die Liste der „abschreckenden Beispiele“ sei lang:
:arrow: Französische Roulettetische mit Sitzgelegenheiten wurden im Casino Hohensyburg entfernt und durch Spieltische ersetzt, an denen man stehen muss (sehr unbeliebt bei älteren Gästen).
:arrow: Für Gäste gibt es zudem weniger Sitzgelegenheiten und Ruhezonen ...
:arrow: Der Eintritt kostet fünf Euro, alle anderen Casinos in Deutschland verlangen 2,50 Euro. In niederländischen Spielbanken ist der Eintritt ab dem dritten Besuch frei.
:arrow: Jahreskarten gibt es nur noch für Gäste, die das Casino über 50 Mal besuchen.
:arrow: Die Getränkepreise sind sehr hoch. Ein Glas Rotwein an der Bar kostet 6,10 Euro; im Einkauf kostet die Flasche zwei Euro.
:arrow: Selbst gute Gäste erhalten kaum noch Freigetränke.
:arrow: Die Parkgebühren sind außerdem hoch. Das liegt zwar nicht in der Verantwortung des Casinos, wird aber vom Gast so wahrgenommen.
Betrachte man all diese Dinge, könne man sich des Eindrucks nicht erwehren, „dass hier etwas mit System kaputt gemacht werden soll“. Den Gästen werde sogar empfohlen, nach Duisburg zu gehen, so der Betriebsrat. Die Folgen dieser Geschäftspolitik sind bereits sichtbar: Der Bruttospielbetrag, der Umsatz im Casino, sank bereits 2007 von 66,75 Mio. auf 59,87 Mio. Euro.
Für 2008 setzt sich dieser Trend wohl fort. Gleichwohl wollte sich die Spielbank nicht in die Karten schauen lassen. Genaue Zahlen gebe man traditionell nur einmal im Jahr bekannt, hieß es auf Nachfrage.
Auch sonst gab sich Westspiel-Sprecherin Katrin Koch zugeknöpft. Sie bezeichnete die Vorwürfe als „einseitige Darstellung“, die an frühere Äußerungen des Betriebsrates erinnere. Die Croupiers jedenfalls sind fest davon überzeugt, dass sich Westspiel von ihnen trennen will, um sie durch niedrig dotierte Kollegen zu ersetzen.
Quelle: <a href="http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/dolo/Dortmund;art930,453780">http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/d ... 930,453780</a>
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