Hohensyburg 100 Stellen stehen auf dem Spiel
Gestern tagte der Beirat, am Donnerstag sollen die 250 Mitarbeiter des Casinos Hohensyburg über das neue Konzept informiert werden, mit dem Westspiel auf die Zukunft setzen will. Zukunft nicht für jeden, denn möglicherweise stehen 60 bis 100 Stellen auf dem Spiel.
Für das, was sich Westspiel alles so vorstellt, könnte das vergangene Wochenende einen Vorgeschmack gegeben haben. Der Glücksspieltempel veranstaltete zum wiederholten Male eine Ein-Euro-Party. Das Motto diesmal: „Aufreißen - abspritzen - schlucken”.
Zwei als Krankenschwestern verkleidete, weibliche Servicekräfte verkauften Alkopops in Spritzen, die auf Wunsch den Gästen direkt in den Mund gespritzt wurden. Genügend Empörungspotenzial für ältere Stammgäste, die daraufhin kopfschüttelnd das Casino verlassen hätten.
Empörung auch beim stellv. Betriebsratsvorsitzenden Sascha Tiefenbach. „Das hat mit einem staatlich konzessionierten Spielcasino überhaupt nichts mehr zu tun”, sagt er. Lizenzgeber für die Westspielcasinos ist das Land, demzufolge hat er gestern morgen sofort ein Protestschreiben nach Düsseldorf geschickt. Inhalt: „Dass sich Belegschaft und Betriebsrat ausdrücklich von diesen Partys distanzieren.”
Mitarbeiter befürchten offenbar, dass sich Ein-Euro-Partys in dieser Qualität eher als Nieten für das Dortmunder Casino herausstellen könnten. Die Besucherzahlen seien im übrigen so tief unten wie nie gewesen. Nicht nur, dass manche Stammgäste gegangen seien - andere sind gar nicht erst gekommen.
Die Betriebsräte haben sich schon länger gegen die im Herbst installierte neue Casinoleitung positioniert. Die schlechten Zahlen, die Hohensyburg bringe, seien nicht nur der Wirtschaftskrise geschuldet, sondern auch dem Missmanagement - die Party am Samstag sei nur ein Beispiel dafür gewesen.
Wer hat was zu sagen - und wer nicht?
Da passte es ja ganz gut, dass man sich gestern zu einem Gütetermin vor dem Arbeitsgericht getroffen hatte. Der Betriebsrat wollte feststellen lassen, ob Direktor Erik van den Berg als leitender Angestellter fungieren darf. Man hätte bis September 2008 eine relativ autonome Führung gehabt, inzwischen würden aber sämtliche Entscheidungen vom Westspielsitz in Duisburg getroffen. Es gehe nicht um eine Diskreditierung van den Bergs, so Tiefenbach, „wir wollen nur wissen, wer was zu sagen hat und wer nicht”. Die Entscheidung steht noch aus.
Mit Besorgnis schaut nun jeder Dortmunder Mitarbeiter auf übermorgen. „Die Entscheidung”, mutmaßt Tiefenbach, „wird wohl eine von Belang sein . . .”
Quelle: derwesten.de
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