Sassenberg /Las Vegas (ra) - Pius Heinz war gestern. Der neue deutsche Stern am Pokerhimmel heißt Christoph Vogelsang. Der 28-jährige Sassenberger hat jetzt beim wichtigsten und best dotierten Turnier der Welt in Las Vegas, dem „Big One for One Drop“, 4,48 Millionen Dollar abgeräumt.

Vogelsangs Mutter Maria ist sichtlich stolz auf den Filius. Sie steht vor ihrem Bungalow in der Sassenberger Bauerschaft Gröblingen, immer wieder kommen Nachbarinnen von umliegenden Höfen vorbei und gratulieren.

Anrufen kann man sie nicht, vor wenigen Tagen hat der Blitz in den Verteilerkasten eingeschlagen, seitdem sind Telefon und Internet tot. Über den Riesengewinn des Sohnes ist sie natürlich trotzdem informiert: „Ich habe schon mit ihm gesprochen“, sagt sie.

Momentan sei der Christoph noch in Vegas, fliege aber sehr bald nach London in seine Wohnung zurück, wo er Wirtschaftswissenschaften studiert hat. Ob sie keine Angst hat, dass ihr Gröblinger Junge beim Pokern unter die Räder kommt? „Er ist ein gläubiger Christ und hat Werte verinnerlicht, die auch viel Geld nicht verderben können“, sagt Maria Vogelsang. Mehr will sie nicht verraten, alles weitere müsse Christoph entscheiden.

Erreichbar ist der junge Sassenberger, der sonst über Facebook viele Kontakte in der alten Heimat pflegt, in Übersee derzeit allerdings nicht. Sicher ist aber, dass sich der Absolvent des Warendorfer Gymnasium Laurentianum (Abi 2005) in der Pokerszene blitzschnell einen Namen gemacht hat.

Anfangs hat er nur online gespielt, war aber sofort erfolgreich und pokerte um höchste Limits mit. Unter dem Synonym „Tight-Man1“ avancierte Vogelsang schnell zum Online-Shootingstar. „Der Deutsche kam aus dem Nichts und hat innerhalb von nur zwölf Monaten fast drei Millionen Dollar gewonnen“, jubelt das Online-Magazin „Pokerzeit“.

Bei den 45. World Series of Poker, so etwas wie die Weltmeisterschaft der Pokerspieler, hat der 28-jährige in Las Vegas erst zum dritten Mal bei einem Live-Turnier abgesahnt. Umgerechnet 3,2 Millionen Euro konnte er für seinen dritten Platz mit nach Hause nehmen. Sein Einsatz war allerdings auch nicht ohne. Eine Million Dollar, rund 730.000 Euro, musste Vogelsang als „buy in“ in den Pott einzahlen, erst dann konnte er sich zu den übrigen 41 Spielern an einen Tisch setzen.

Nur neun Teilnehmer erreichten in Vegas das Finale. Einer von ihnen war Vogelsang. Auch dort konnte der Sassenberger gegen die verbliebenen Konkurrenten aus Amerika, Russland und China entscheidend punkten. Zwischenzeitlich lag er sogar in Führung, doch mit Platz drei ist er auch sehr zufrieden, sagt seine Mutter.

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