2009 Poker Hall of Fame
Von Paul ‘Dr. Pauly' McGuire
Benny Binion, der exzentrische Inhaber des Horseshoe, erfand die Poker Hall of Fame im Jahr 1979, um damit die Poker-Elite zu ehren. Der clevere Geschäftsmann benutzt die Hall of Fame außerdem um Touristen in sein Downtown-Casino zu locken. Er überlies es dem Binion, der Vergangenheit zu gedenken und verdiente damit noch den einen oder anderen Dollar.
Binion wurde damals auf eine Gruppe Spieler aufmerksam, die sich durch großes Talent auszeichneten. Sie waren die Pokergötter dieser Zeit und verdienten einen Ort an dem man sie anbeten konnte. Seit der Poker Hall of Fame Gründung, haben sich 36 Männer und 1 Frau einen Platz in den heiligen Hallen gesichert. Aber auch nicht-professionelle Spieler haben sich durch ihren Einsatz für den Pokersport einen Platz in der Poker Hall of Fame gesichert: Benny Binion, Jack Binion, James "Wild Bill” Hickok, Edmond Hoyle und Henry Orenstein (der Erfinder der Hole-Card Kameras).
Die Nominierten für das Jahr 2009 wurden am letzten Freitag bekannt gegeben. Neun Spieler wurden nominiert: Barry Greenstein, Mike Sexton, Erik Seidel, Phil Ivey, Daniel Negreanu, Scotty Nguyen, Dan Harrington, Men "The Master” Nguyen und Tom McEvoy. Ihr Schicksal liegt nun in der Hand einer Jury, welche aus 15 Mitgliedern der Hall of Fame und aus 15 Medienvertretern besteht. Die Jury-Mitglieder können maximal für 3 Spieler stimmen und die Nominierten benötigen 75% der Stimmen, im in die Hall of Fame aufgenommen zu werden.
Das Hall of Fame Governing Council überraschte mich mit der Mitteilung, daß in diesem Jahr die Vertreter der Medien mitbestimmen dürfen. Ich denke, daß nur die Mitglieder der Hall of Fame darüber entscheiden sollten, wer in die heiligen Hallen einziehen darf. Ich verstehe aber auch, warum die Medienvertreter nun mitwählen dürfen – die Integrität der Hall of Fame soll erhalten bleiben und Chronismen sollen vermieden werden.
Ein Teil von mir ist der Meinung, daß ein Spieler nur dann ein die Hall of Fame aufgenommen werden sollte, wenn die Wahl einstimmig erfolgt, andererseits, wäre dies wieder etwas ungerecht, da ein Spieler dann keinen Chance hätte in die Hall of Fame zu kommen, wenn auch nur ein Mitglied der Jury etwas gegen ihn hätte.
Sollte es eine Altersbeschränkung für die Hall of Fame geben?
Meine Antwort lautet "Ja”. In den meisten "Hall of Fame", muss man schon in Rente sein, um überhaupt aufgenommen werden zu können. Beim Poker ist dies ein wenig anders. Doyle Brunson bewies, dass man auch in den 70'ern noch exzellent Poker spielen kann. Die Poker Hall of Fame sorgte für einen Präsidenzfall, als sie Chip Reese im Alter von 40 Jahren in die Hall of Fame aufnahm. Er gehörte immer noch zu den Top Spielern, als er im Jahr 2007 unerwartet verstarb – fast 20 Jahre nach seiner Aufnahme in die Hall of Fame. Da Reese genau die Verkörperung des Spielertyps widerspiegelt, welche den Ansprüchen der Hall of Fame gerecht werden, sollte man ihn als Maßstab für zukünftige Hall of Fame Mitglieder verwenden, im speziellen was das Alter der Aufnahme in die Hall of Fame angeht. Vielleicht sollte man eine "Chip Reese Regel” einführen, welche besagt, daß ein Spieler kein Mitglied der Hall of Fame werden kann, bevor er das 40 Lebensjahr vollendet hat.
Sogar wenn Phil Ivey von heute ab nie wieder eine Pokerhand spielen würde, wäre er ein würdiges Mitglied für die Poker Hall of Fame. Wenn ich mir die Liste mit den Nominierten so ansehe, muss ich leider feststellen, dass niemand an seine Fähigkeiten heran kommt. Das erschreckende daran ist aber, dass er immer besser wird und den Höhepunkt seiner außergewöhnlichen Karriere bald erreichen wird. Wenn man nun eine Altersbeschränkung einführen würde, hätte die Jury noch zwei Jahrzehnte Zeit, um die Karriere einiger der nominierten Spieler zu beobachten. Wenn Tom Dwan in 17 Jahren immer noch so erfolgreich ist, wird er sicher eine Einladung erhalten. Im 21. Jahrhundert, starten Spieler/innen wie z.B. Annette Obrestad ihre Online Karrieren bereits im Alter von 15 Jahren. Wenn Sie dann 40 Jahre alt werden, haben Sie mit Sicherheit unter Beweis gestellt, ob sie einen Platz in der Hall of Fame verdienen.
"Halls of Fame ist etwas für Spieler, die auf eine Karriere zurückblicken können und weniger etwas für Spieler, die ihre Karriere noch vor sich haben”, schrieb Doyle Brunson in seinem Blog. Wenn man Doyle's Weisheiten glauben würde, wären Spieler in den 30'ern wie Phil Ivey und Daniel Negreanu zu jung, um berücksichtigt zu werden. Beide Spieler werden mit Sicherheit einen Platz in der Hall of Fame bekommen, aber wahrscheinlich nicht in diesem Jahr.
Die Favoriten bei den in diesem Jahr Nominierten sind Mike Sexton, Erik Seidel und Barry Greenstein. Der diesjährige Joker ist Tom McEvoy. Ja, es handelt sich nicht um einen Tippfehler. Tom McEvoy ist der "Joey Knish” der Nominees. Nicht nur, daß er eine clevere Internetkampagne zu seinen Gunsten gestartet hat, indem er Social Networking betrieben hat, sein Sponsor PokerStars hat außerdem massiv Lobbying für den ehemaligen World Champion betrieben.
McEvoy's Hingabe im Bezug auf den Pokersport, hat ihm den Respekt einiger Hall of Famers eingebracht, wobei zu dieser Gruppe auch Doyle Brunson gehört. "Tom ist ein "langzeit” Botschafter des Pokers und gehört zu den älteren Spielern, welche ich bevorzuge. Ich verstehe ja, daß das Spielen von High Stakes Poker für jeden etwas anderes bedeutet. Man muss schon ein wenig verrückt sein, um in den Stakes zu spielen, in welchen einige von uns spielen. , aber Tom hat seine Zeit am Spieltisch sicherlich sinnvoll eingesetzt” sagte Doyle.
Wenn man zwischen den Zeilen liest, kann man schon irgendwie feststellen, daß Texas Dolly sich auf jeden Fall für McEvoy einsetzen wird.
Teil1
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