Die Schweizer Kasinos haben seit 2007 rund 20 Prozent Umsatz eingebüsst. Für 2012 wird ein weiterer Rückgang von 5 bis 10 Prozent erwartet. Die Kasinos machen dafür, neben dem starken Franken und dem konjunkturellen Taucher in dieser Periode, vor allem die Aufsichtstätigkeit der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) verantwortlich. Die Vorgaben zur Bekämpfung der Spielsucht und der Geldwäscherei seien in den vergangenen Jahren laufend verschärft worden, sagt Marc Friedrich, Geschäftsführer des Schweizer Casino-Verbands. Die Kasinos müssten von ihren Gästen immer umfangreichere Unterlagen zu ihrer finanziellen Situation verlangen wie beispielsweise Lohnausweise, Steuererklärung, Betreibungsregisterauszug und Vermögensnachweis. Die Gäste wandern deshalb laut Friedrich verstärkt ins Ausland und ins Internet ab. «Dort ist das Spiel bedeutend weniger streng oder – beim Internet – gar keinen Regelungen unterworfen.» Der Verband verweist auf eine Studie der ESBK von 2009, wonach die Zahl der Personen, die exzessives Glücksspiel betreiben, über die vergangenen Jahre konstant bei rund 121 000 lag. Auf politischer Ebene fordert CVP-Nationalrat Markus Lehmann (BS) vom Bundesrat in einer im Dezember eingereichten Motion, die Wettbewerbsnachteile der Schweizer Kasinos gegenüber der ausländischen Konkurrenz zu beseitigen.
Aufsichtsbehörde und beaufsichtigte Branche stehen naturgemäss in einem Spannungsverhältnis. Die ESBK bestreitet, dass sich ihre Aufsicht verschärft hat. Hingegen wird überprüft, ob die Sozialkonzepte der Spielbanken, mit denen die Spielsucht bekämpft wird, kontinuierlich an neue Erkenntnisse angepasst werden, wie Maria Saraceni von der ESBK sagt. Ziel sei die frühzeitige Erkennung von Spielsuchtgefährdeten.
nzz.ch
Lesezeichen