Spielbanken in Not
Die sechs Spielbanken Mecklenburg-Vorpommerns mit etwa 150 Angestellten sind geschäftlich weiter auf Talfahrt. Auch das erste Halbjahr 2009 verlief alles andere als positiv. Rainer Dittrich, Geschäftsführer der Ostsee-Spielbanken: "Unter dem Strich arbeiten wir momentan defizitär." Bereits im vergangenen Jahr verzeichneten die Casinos der Ostsee-Spielbanken in Heringsdorf, Stralsund und Binz ein Minus von 12 Prozent bei 3,9 Millionen Euro Bruttospielertrag. Die Spielbankengesellschaft Mecklenburg mit den Spielstätten in Schwerin, Warnemünde und Waren büßten im gleichen Zeitraum bei einem Bruttospielertrag von 4,5 Millionen Euro sogar 18,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein ein.
In den ersten sechs Monaten verlor Binz nach Angaben von Dittrich noch einmal 12 Prozent und Heringsdorf drei Prozent. Allein Stralsund konnte den Ertrag um zwei Prozent steigern. "Auch wir spüren die Krise, die Leute halten das Geld zusammen", sagte Geschäftsführer Dittrich. Mit Ferienbeginn seien die Gästezahlen in den Casinos zwar gestiegen, doch die Umsätze nicht wesentlich. Doch die Gründe für die Talfahrt sieht Dittrich woanders: Verstärkte Zugangskontrollen, Rauchverbot und verstärkte Konkurrenz durch Spielhallen, die diese Auflagen nicht zu erfüllen brachen. Hinzu kommen ständig wachsende Angebot im Internet.
Darum stehen die Spielbanken in Mecklenburg-Vorpommern mit ihrer derzeit schwierigen wirtschaftlichen Situation auch nicht alleine da. Bundesweit wurden im vergangenen Jahr bei einem Bruttospielertrag von 723 Millionen Euro sogar ein Rückgang von 21,7 Prozent registriert. Besonders die Zugangskontrollen mit Ausweispflicht würden Spieler abschrecken. "Viele Urlauber, die beim Bummeln auf der Promenade spontan in ein Casino gehen wollen, haben ihren Personalausweis nicht mit und müssen abgewiesen werden", sagt Dittrich.
Eine Entschärfung der wirtschaftlichen Probleme erhofft er sich von der Landespolitik. Im neuen Spielbankengesetz, das in den Ausschüssen des Schweriner Landtages derzeit beraten wird, soll die Abgabe der Spielbanken von 50 auf 40 Prozent gesenkt werden. Selbst eine Senkung auf 30 Prozent ist im Gespräch, um die Spielbanken als Geldquelle für die Landeskasse am Leben zu erhalten.
Quelle: svz.de
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