Casinos Austria macht ihr Spiel in Japan
Casinos Austria wartet in Japan seit Jahren auf die Öffnung des Glücksspielmarktes. Nun sollen die Lizenzen erteilt werden.
Casinos Austria wartet in Japan seit Jahren auf die Öffnung des Glücksspielmarktes. Die Tokioter Regierung will den Österreichern nun die entsprechenden Lizenzen erteilen. Illegal rollt die Kugel in Japan seit langem.
Tokio - Die Casinos Austria AG hat in Japan das große Los gezogen. Wie am Rande des Besuchs von Bundespräsident Heinz Fischer im Kaiserreich bekannt wurde, steht die Tokioter Regierung kurz vor der Erteilung von Kasinolizenzen, bei denen der österreichische Anbieter der bevorzugte Partner sein soll. Diplomaten berichten, dass der Konzern über seine Tochter Casinos Austria International bereits seit Jahren auf die Öffnung des Marktes spitze und über einen Agenten in politischen Kreisen bestens vernetzt sei - vor allem bei der seit kurzem regierenden Demokratischen Partei.
Konkret hat Nagasaki für ein in der Nähe der Stadt gelegenes Entertainment-Center um eine Ausnahmegenehmigung für das in Japan verbotene Glücksspiel angesucht. Der Park wird von Huis Ten Bosch betrieben und bildet eine holländische Stadt des 17. Jahrhunderts ab.
Im November sollen die Anträge von Okinawa und Hokaido eingereicht werden, erfuhr der Standard aus informierten Kreisen. Es handelt sich dabei um Genehmigungen nach dem Vorbild der Wetten auf Pferderennen, für die es ebenfalls Ausnahmeregelungen gibt.
Freigabe des Glücksspiels
CAI-Chef Paul Herzfeld warnt allerdings vor verfrühter Euphorie. In seinen Augen ist die teilweise Freigabe des Glücksspiels noch nicht ausgemachte Sache, die Casinos wollen die entsprechende Entscheidung der Regierung abwarten, seien aber "an der einen oder anderen Lizenz interessiert", so Herzfeld, der die Ambitionen des Unternehmens in Japan im Schlepptau Fischers betonte.
Für möglich hält Herzfeld, dass Japan eine Lizenz pro Region erteile. Doch selbst in diesem Fall sei noch offen, ob das Glücksspiel auf Ausländer beschränkt werde. Tokio dürfte jedenfalls klar geworden sein, dass die Bevölkerung ihre Spielleidenschaft im Ausland - beispielsweise in Macao - oder illegal im eigenen Land auslebt. In den Städten sind die Lokale unübersehbar, in denen Pachinko gespielt wird. Dabei werden Kugeln in einen Automaten geworfen. Hat man Glück, kommen mehr Perlen heraus, als eingeworfen wurden. Die dürfen dann - das ist der Trick zur Umgehung des Spielverbots - gegen Geschenke eingetauscht werden, die im Nachbarlokal verkäuflich sind.
Experten stimmen überein, dass diese Form der Prohibition zu massiven Steuerausfällen führt, ohne dass die Spielsucht bekämpft wird. Die Regionen wollen wiederum vor allem den Tourismus beleben, bei dem es nach Meinung des österreichischen Handelsdelegierten Ernst Laschan vielfach an abendlichen Unterhaltungsmöglichkeiten fehlt. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, Printausgabe, 3./4.10.2009)
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