Hält man in der Fußgängerzone wahllos Passanten an und und stellt sie vor die Wahl, 20 Euro geschenkt zu bekommen, jetzt sofort zugreifen oder zwei Monate warten um dann 50 Euro als Präsent einfach so in Empfang nehmen zu dürfen, neun von zehn der Angesprochenen werden nach kurzem Zögern den Zwanziger greifen, der ihnen vor die Nase gehalten wird.

Das ist nichts Schlimmes Wir Menschen sind so. Die paar Hunderttausend Jahre, die wir bisher diesen Planeten drangsalieren, haben nicht ausgereicht, dass die Evolution den Umgang mit Geld in unsere Gene pflanzen konnte. Dafür sind wir schlichtweg noch nicht lange genug da.

Nun gibt es aber eine bestimmte Sorte von Artgenossen, die sich nicht mit dem Zwanziger oder dem Fünfziger zufrieden geben. Nein, sie wollen auch noch das andere Geld des Samariters, jenes, welches eigentlich nur ihm gehört. Und bitte nicht nach den Mitteln fragen. Offenbar scheint einigen jedes recht.

Aus diesem Grund muss ein Besuch in einem online Casino nicht immer ein Aufenthalt wie in einem Spaßbad sein. Natürlich jauchzt und freut man sich ebenso, wenn die Kugel ins richtige Fach gefallen, der Black Jack Dealer sich den Buben auf seine 12 Augen gelegt oder die virtuelle Slot Sirene durchs Wohnzimmer schallt.

Wenn es dann aber zur Auszahlung kommt, dann herrscht oftmals Grabesstimmung. Der Casino Manager zieht den Stöpsel aus dem Becken, lacht sich eins und zeigt nach dem vollständigen Ablassen des Wassers aufheulend lachend wie ein frisiertes Mofa auf den Beckenboden, wo man nun mit Erschrecken auf all den schönen Fliesen unerwartetes Kleingedrucktes erblickt.

Ein Meister dieser zweifelhaften Aufführungen ist das Club Gold Casino. Bitte nicht verwechseln mit dem Gold Club Casino. Die sind nicht Thema dieses Beitrags. Es handelt sich um das weltberühmte Duo Infernale vom Club Gold Casino, das mit beständiger Regelmäßigkeit und atemberaubender Artistik geerbtes Gold des Spielers in heiße Luft verzaubert.*

Wochenlang habe ich in einem anderen Forum, das vorgibt, unabhängig zu sein, obwohl es von diesem Casino bezahlt wird, darum kämpfen müssen, dass das Club Gold Casino die Allgemeinen Geschäftsbedingungen in Deutsch veröffentlicht. Die feinen Herren waren sich in den Jahren zuvor nämlich sehr wohl bewusst, dass es für die eigene Brieftasche wie Rosenwasserduft ist, wenn man mit schlüpfrigen Bonusangeboten, natürlich in Deutsch verfasst, Spieler durch den Tunnel ins Licht führt, um dann hinter ihnen die Ofentür zuzuschlagen.*

Während sie sahen, wie ihre Geldbündel verbrannten, dürften die Spieler zur Belustigung der Casino Direktion noch die englischen AGB an der Innentür lesen, die, wen wundert es, die einzig gültigen waren und alle deutschsprachigen Bonusregeln ad absurdum führten.

Nachdem der öffentliche Druck zu groß wurde, und ich will gar nicht über die Versuche sprechen, mir einen Maulkorb nach dem anderen zu verpassen, knickten sie ein und übersetzten mit unzufriedenem Grummeln nun komplett alle Bedingungen in unsere schöne und vielfältige Sprache.

Kurzerhand wurden Qualitätssiegel diverser selbsternannter Prüfstellen von der Casino Webseite entfernt. Wer ist auch schon so dumm, Besucher der eigenen Casinoseite mit einem Mausklick an die Orte zu führen, wo sich Spieler öffentlich über Abzockerei beklagen.

Doch das war nicht genug des Frevels.

Am 2.Oktober 2013 kam dann der Supergau für das Club Gold Casino. Weil die öffentliche Berichterstattung stetig zunahm, die Beschwerden von geprellten Spielern unübersehbare Ausmaße annahmen, der Ton schärfer wurde und die Enttäuschungen immer größer, besannen sich die Verantwortlichen auf die Mittel, die Abzocker immer schon gerne Ihr Eigen nennen durften: Einschüchterung, Nötigung und Erpressung.

Ja, das sind harte Worte, aber leider auch die Wahrheit, denn der nachfolgende Passus der AGB sollte allen geprellten Spielern nun endgültig den Hals abdrehen. Diese miese Mischpoke, die es sich doch tatsächlich erlaubte, öffentlich darüber zu berichten, wie sie ausgenommen wurde, der würde man es jetzt mal richtig zeigen, ha ha!

Und natürlich, weitsichtig, wie man ist, gleich allen, die zukünftig dazu kommen würden:


7. BRUCH DER ALLGEMEINEN GESCHÄFTSBEDINGUNGEN


[...]7.4. Sollten Sie bezüglich der Beschwerde oder der Streitigkeit zu irgendeinem Zeitpunkt eine andere Partei kontaktieren oder öffentlich eine Stellungnahme dazu abgeben, bevor oder nachdem Sie unsere Aufsichtsbehörde kontaktiert haben, mit dem Ziel, dem Ruf und dem Ansehen des Casinos absichtlich zu schaden, so erlischt Ihr Recht auf jegliche Ansprüche gegenüber dem Casino, Ihr Spielerkonto wird unwiderruflich geschlossen und alle Gewinne werden einbehalten.



Ja,lieber Leser, da lacht das Herz, nicht wahr? Nach deutschem Recht ist dieses sogar eine Straftat, Nötigung (§ 240 StGB) in Tateinheit mit Erpressung, weil das im § 253 StGB geforderte „empfindliche Übel“ mit dem Einbehalten des Geldes erfüllt wird.

Spieler sollten also ganz einfach ihre Klappe halten, schweigen, ansonsten wird jeder Cent, auch das eigene Geld ("jegliche Ansprüche"), eingezogen.*

Wenn der Casino Manager, der seit Jahren anonym (Klarname ist der Redaktion der Roulette Zeitung bekannt) unter dem Nick DinoG öffentlich Spieler mit Beschwerden angeht und auch für ihre Sperrung aus Foren sorgt, sich noch ein paar Wattebällchen in die Backen stopft und ein Kissen unters Hemd, könnte er beim nächsten „Sei einen Tag lang Vito Corleone“ Contest ganz weit vorne liegen.

Diese Klausel ist wirklich beispiellos und man gewinnt den Eindruck, dass die Hintermänner dieses Casinos nicht nur schon längst den Anstand, nun auch den Charakter vollumfänglich verloren haben.

Spieler sind keine Ware, kein Spielzeug und schon gar niemand, den man einschüchtern, nötigen oder erpressen darf. Sie sind Menschen, und ich erwarte von jedem Casino, auch wenn es um Geld geht, dass die Spieler nicht nur wie Menschen sondern wie gute Gäste behandelt werden.

Bald kehre ich zurück und werde euch davon berichten, wie es weiterging mit dieser Erpressungsklausel und welche anderen Tücken im Gewirr der AGB noch kauern.

Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit

Leopold