Eine Diebesbande hat mit roher Gewalt 20 000 Euro aus einem Geldautomaten in Mörsenbroich erbeutet. Eine überregionale Fahndung nach den Tätern verlief bislang ergebnislos.
Der Knall war in Mörsenbroich, Düsseltal und Rath zu hören: Bislang unbekannte Täter haben in der Nacht zu gestern einen Geldautomaten hinter dem Spielcasino "Casino Mondial" in Mörsenbroich gesprengt und sind mit einer Beute von rund 20 000 Euro entkommen. Verletzt wurde bei der Tat niemand. Obwohl die Polizei sofort eine überregionale Fahndung einleitete und auch mit einem Hubschrauber nach den Flüchtigen suchte, konnten sie entkommen.
Die Polizei geht davon aus, dass die Täter den Diebstahl genau vorbereitet hatten. Nach den bisherigen Erkenntnissen geht das Einbruchskommissariat von zwei bis vier Beteiligten aus. Sie begannen offenbar bereits eine Stunde vor der Tat, also gegen 3 Uhr nachts, ihre Arbeit auf dem Hof hinter dem Casino im Gewerbegebiet am Vogelsanger Weg. Der Automat befindet sich am Hintereingang des Gebäudes in dem Gewerbegebiet, die Gegend ist nachts nahezu menschenleer.
Die Diebe ließen über einen längeren Zeitraum ein Gasgemisch in das Gerät einlaufen. Schließlich lösten sie gegen 4.05 Uhr die Sprengung aus. Die Wucht der Explosion war gewaltig: Der Automat wurde völlig zerstört. Teile flogen bis auf das benachbarte Gelände des Tüv, die Scheiben am Hintereingang des Casinos zerbarsten.
Der Knall riss viele Bürger in den umliegenden Stadtteilen aus dem Schlaf. Bei der Polizei gingen sofort mehrere Notrufe ein. Trotzdem suchten die Diebe nach der Explosion in aller Ruhe in den Trümmern nach der Beute. Die Polizei geht davon aus, dass sie sich bis zu drei Minuten Zeit dafür ließen. "Die Täter waren kaltblütig und gingen mit einer hohen kriminellen Energie vor", sagt Polizeisprecher André Hartwich.
Die Polizei löste sofort eine überregionale Fahndung nach den Straftäter aus. Dabei setzten die Beamten auch einen Hubschrauber ein. Die Täter, die in Richtung Nördlicher Zubringer und in Richtung der nahen Autobahn 52 flüchteten, konnten allerdings trotz aller Anstrengungen der Fahnder entkommen.
Die Polizei erhofft sich nun, dass die Spuren am Tatort auf die Fährte der Flüchtigen weisen. Bis in den gestrigen Vormittag sicherten die Experten der Polizei die Beweise am Tatort. Außerdem sucht das Einbruchskommissariat nach Zeugen. Man hofft, dass die Täter zwischen 2 und 4 Uhr in Mörsenbroich gesehen wurden oder später auf der Flucht über die A52 und angrenzende Autobahnen - möglicherweise in einem Fahrzeug mit überhöhter Geschwindigkeit. Da die Diebe offenbar den Tatort gut kannten, geht die Polizei zudem davon aus, dass die Diebe ihn in den Tagen vor der Tat ausgespäht haben - auch dabei könnten sie beobachtet worden sein.
Eine solche Sprengung eines Geldautomaten hat es zwar in Düsseldorf schon gegeben, allerdings nicht in der vergangenen Zeit. Als Reaktion auf die immer ausgeklügelteren Sicherheitsmechanismen der Geräte reagieren allerdings Diebe in ganz Deutschland immer häufiger mit der brachialen Methode, an das Geld zu kommen. In Isselburg im Münsterland wurde ebenfalls in der Nacht zu gestern ein Bankautomat gesprengt. Die Düsseldorfer Polizei prüft deshalb derzeit, ob es Verbindungen des Falls in Mörsenbroich zu kürzlich verübten Taten in Deutschland oder im angrenzenden Ausland gibt. Sie hofft, über eine Analyse des Tatmusters die Täter zu ermitteln.
rp-online.de
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