Bahn besteht auf Spielhallenausbau
Sprecher bestätigt: Aufwertung des Bahnhofs nur nach Genehmigung für Casino – Bau der Aufzüge ist gesichert
Aufzüge, neue Sitze, frische Farbe – die Bahn wird nur die nötigsten Verschönerungen und bereits versprochene Verbesserungen im Bahnhof vornehmen. Weitere Forderungen aus Politik und Verwaltung würden erst erfüllt, wenn die Spielhalle ausgebaut werden darf.
Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis räumte gestern ein, dass die Bahn tatsächlich diese Bedingungen stellt. Eine Aufwertung des Hauptbahnhofs, wie zum Beispiel die denkmalgerechte Sanierung der Fassade, sei nur mit den Pachteinnahmen aus dem geplanten sogenannten Freizeit- und Eventcenter möglich.
"Ohne diese Mehrerlöse würden diese Maßnahmen bis auf weiteres zurückgestellt werden müssen, da die der DB Station&Service AG derzeit zur Verfügung stehenden Mittel in weitere Bahnhöfe für kundenrelevante und -funktionale Maßnahmen investiert werden müssen", so Meyer-Lovis.
Verwaltung und Politik in Braunschweig beklagten, dass das Bahnhofsmanagement die Sanierung des Objekts an Bedingungen knüpft. In einer Erklärung der Stadtverwaltung ist die Rede von einer geforderten Genehmigung für drei neue Spielhallen. Bahnsprecher Meyer-Lovis spricht dagegen von einem Ausbau des vorhandenen Freizeit- und Eventcenters im seit Jahren leer stehenden früheren IC-Restaurant – "mit einem hochwertigen Erscheinungsbild und mit einem dezenten Außenauftritt". Dieser sei im Grundsatz auch mit der Stadt abgestimmt. Zu den Dimensionen der Spielhalle äußerte sich der Sprecher nicht.
Trotz jahrelanger Suche habe sich kein Betreiber finden lassen. Bisherige Initiativen der Bahntochter DB Station & Service seien stets an den zu hohen Reaktivierungskosten gescheitert. Nun sei ein Mietpartner gefunden worden. Die geplante künftige Nutzung nennt Meyer-Lovis belebend und aufwertend. Er betont, dass das Café in dem Pavillon bestehen bleibe.
Die Bahn geht davon aus, dass in dieser Angelegenheit nur noch Detailfragen mit der Stadt zu klären seien. Diese indes hat dem Bahnhofsmanagement eine lange Wunschliste der Ratsfraktionen zukommen lassen. Die Verwaltung signalisierte zugleich aber auch, dass sie bei einem Entgegenkommen der Bahn ihre Vorbehalte gegen neue Spielhallen überdenken könnte. Andernorts in der Innenstadt hat die Verwaltung mit Unterstützung der Politik unlängst mehrfach planungsrechtliche Voraussetzungen zur Verhinderung weiterer Spielhallen geschaffen.
Die Fraktion der Grünen hat als erste öffentlich Protest angemeldet. Sie lehnt das Vorhaben des Bahnhofsmanagement ab. "Es ist nur eine Frage der Zeit, wann dann auch das Café verschwinden wird. Wir brauchen eine echte Aufwertung des gesamten Quartiers und haben dazu auch Vorschläge unterbreitet", sagt Fraktionschef Holger Herlitschke.
Quelle: newsclick.de
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