Land verkauft die Kasinos
Zypriotische Sybilgroup hat den Zuschlag erhalten - Investor muss Sicherheitsleistungen in Millionenhöhe erbringen
MAGDEBURG/MZ. Die Landesregierung hat am Dienstag den Verkauf seiner defizitären Spielbankengesellschaft für eine Million Euro an die zypriotische Sybilgroup beschlossen. Sybil betrachtet den Kauf als Grundstock für den Bau eines Vergnügungsparks in Vockerode (Landkreis Wittenberg). In dieses "Las Vegas des Ostens" sollen bis zu 300 Millionen Euro investiert werden.
Schulden werden übernommen
Neben der Zahlung des Kaufpreises übernimmt Sybil auch die Verbindlichkeiten der landeseigenen Gesellschaft in Höhe von 2,4 Millionen Euro. Das geht aus dem Kaufvertrag hervor, der der MZ vorliegt, von Sybil aber noch nicht unterschrieben wurde.
Dem Papier zufolge verpflichtet sich Sybil zu Investitionen von zwei Millionen Euro in die Kasinos und auf den Verzicht betriebsbedingter Kündigungen in den nächsten fünf Jahren. Im Gegenzug räumt das Land Sybil eine Monopolstellung für Spielbanken in Sachsen-Anhalt für bis zu 15 Jahre und eine Freistellung von Abgaben mit Ausnahme der Spielbanken-Abgabe in dieser Zeit ein.
"Mit der erzielten Einigung haben wir aus derzeitiger Sicht einerseits das Ausschreibungsverfahren zum Verkauf der Spielbank erfolgreich zu Ende gebracht und anderseits eine Perspektive für die Beschäftigten geschaffen", sagte Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD). Endgültig unterschreiben wird Bullerjahn den Vertrag allerdings erst, wenn Sybil bis zum 22. Dezember mehrere Unterlagen (Bilanzen, Gesellschaftervertrag) und Sicherheiten in Höhe von 2,3 Millionen Euro vorlegt. Andernfalls sieht der gestrige Kabinettsbeschluss die Liquidation der Gesellschaft zum Ende 2009 vor. Der Spielbetrieb müsste dann zum 1. Januar 2010 eingestellt und allen 90 Mitarbeitern "unverzüglich" gekündigt werden. Das Finanzministerium rechnet bei einer Abwicklung der Gesellschaft mit Kosten von 5,7 bis 7,5 Millionen Euro.
Seit Jahren Besucherrückgang
Die Kasinos in Halle, Magdeburg und Wernigerode verzeichnen seit Jahren einen Rückgang der Besucherzahlen. Im vergangenen Jahr waren es noch etwa 39000 Gäste. Die Spielbanken-Gesellschaft musste daher in den letzten zwei Jahren mit drei Millionen Euro vor der Pleite bewahrt werden.
Seit einiger Zeit versucht das Land bereits die Spielbanken abzugeben. Noch im September 2009 war die Spielbank Berlin der Favorit. Die Berliner zogen ihr Kaufangebot in letzter Minute zurück.
Quelle: mz.web.de
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